Ein großes Solo für zwei junge Talente

Igor Parfenov (23) und Krisztian Palagyi (22) dürfen sich Ende des Monats in der Stadthalle präsentieren.

Foto: Stefan Fries

Elberfeld. Von der Historischen Stadthalle schwärmen die beiden jungen Nachwuchsmusiker einstimmig und in den höchsten Tönen. „Es ist toll, dass man an der Hochschule die Möglichkeit bekommt, hier aufzutreten“, sagt der Pianist Igor Parfenov (23). „Und es ist das erste Mal seit 30 Jahren, dass in der Stadthalle klassisches Akkordeon zu hören ist“, fügt der Akkordeonist Krisztian Palagyi (22) hinzu. Am 28. April konzertieren die beiden Studenten beim Sinfoniekonzert der Wuppertaler Musikhochschule in der Stadthalle als Solisten.

Damit haben sie sich gegen zehn Mitbewerber durchgesetzt, die sich in der internen Ausschreibung der Hochschule beworben hatten. Eigentlich wurde dabei nur ein Solist gesucht. „Aber wenn schon zwei Leute so gut sind, wollen wir auch beide präsentieren“, sagt Musikhochschuldirektor Lutz-Werner Hesse.

Bei beiden Studenten zeigte sich die musikalische Begabung früh: Palagyi, der in Serbien an der Grenze zu Ungarn aufgewachsen ist, besuchte dort ein Musikgymnasium. Da seine Eltern inzwischen nach Gummersbach umgezogen sind, wollte er hier in der Nähe studieren und schaffte sofort die Aufnahmeprüfung. Er strebt im Juni seinen Bachelor an. Parfenov absolvierte in seiner Heimatstadt St. Petersburg in Russland ein Précollege und ein Jahr am Konservatorium. „Dort hat es mir aber nicht so gut gefallen“, erzählt er. „Die Professoren engagieren sich wenig, ganz anders als hier.“ Als seine Frau — ebenfalls Pianistin — sich in Wuppertal einschrieb, folgte er ein Jahr später.

Parfenov spielt in der Stadthalle das zweite Klavierkonzert c-Moll von Sergej Rachmaninow, „eines seiner besten Werke“. Der Komponist schrieb es nach einer dreijährigen Schaffenskrise. „Die musikalische Sprache ist wunderschön — schmerzhafte Momente mischen sich mit großer Schönheit“, sagt der Pianist. Palagyi präsentiert das Concerto Classico für Akkordeon und Orchester des polnischen Komponisten Mikolaj Majkusiak, das dieser mit 17 Jahren für die Abschlussprüfung geschrieben hat.

Beide Musiker sehen ihre Zukunft in Deutschland. „Hier gibt es so viele Stipendien, Wettbewerbe und Musikakademien.“ In Russland, Ungarn und Serbien würden alle interessanten Stellen nur über eine „Mafia“ vergeben, sind sich die beiden jungen Talente einig. An Wuppertal schätzen sie die Nähe zu den Städten Köln, Düsseldorf und im Ruhrgebiet, die viele Auftrittsmöglichkeiten bereithalten.