Eine Konzertreihe für Geld aus dem Hut

Im Café Hutmacher zahlen Besucher für manche Konzerte nur, was sie wollen.

Foto: Andreas Fischer

Mirke. Das Projekt mit dem Hut läuft blendend. „Wir bekommen 100 bis 200 Anfragen von Bands aus ganz Europa — und das jeden Monat“, sagt Matthias Müller, der die Musikveranstaltungen im Café Hutmacher, der ehemaligen Schalterhalle des Mirker Bahnhofs, organisiert.

Dazu zählen herkömmliche Konzerte, die Reihe „Acoustic & the Smith“ des Wuppertalers Wayne Smith — und die Reihe „Only Hut“. Diese Konzerte kosten keinen Eintritt, stattdessen geht am Ende ein Hut herum, in den die Besucher Geld werfen — so viel, wie sie haben und ihnen das Konzert wert ist. 60 „Only Hut“-Gigs hat es seit der Gründung des Cafés im vorigen Herbst schon gegeben. Auch im Café Simonz gibt es eine ähnliche Reihe.

Von dem Konzept haben alle etwas. „Es funktioniert so, dass es für die Künstler aufgeht“, sagt der 29-jährige Müller. Er ist einer von 120 Ehrenamtlichen, die das Projekt Utopiastadt im denkmalgeschützten früheren Bahnhof vorantreiben. „Wir zahlen der Band die Grundversorgung, also Hotel und Essen. Das Geld aus dem Hut kommt obendrauf.“

Selbst wenn nur wenige Leute zum Auftritt kommen, ist das für junge Bands viel: Sie bekommen eine Bühne, für die sie keine Miete zahlen müssen und noch dazu in einem ebenso gemütlichen wie außergewöhnlichen Raum. Aber auch bekanntere Bands fragen für einen Termin an — „wir legen ihn dann auf einen auftrittsfreien Tag während ihrer Tour.“ Sonst würden manche in Wuppertal gar nicht Halt machen.

„Unser Ziel ist, einen Kontakt zwischen Bands und Publikum herzustellen“, sagt Müller, der selbst Musik studiert hat und in der Jan Röttger-Band spielt. „Es gibt so viele junge Leute, die gar kein Gefühl mehr dafür haben, was Live-Musik bedeutet — dass da jemand jeden Ton selbst spielt und dass es nur in diesem Moment so klingt.“

Auf den 150 Sitzplätzen und den Stehplätzen drum herum versammelt sich aber nicht nur die Jugend, sondern Zuhörer von „zwölf bis 82“. Sie alle lassen sich auf eine Wundertüte ein — das Konzert einer Band, die sie nicht kennen. „Die Musik soll sie berühren, sie soll Gänsehaut hervorrufen— und dafür soll der Eintritt kein Hindernis sein.“

Matthias Müller hört sich alle Bands an und schaut auf Videos, „ob sie auch live funktionieren“. Viele Musikrichtungen, vor allem akustische, passen in die Reihe, Metal und Techno würde er nicht unbedingt buchen. Es sei denn, die Gruppe gehe ganz anders an die Musik heran — wie KUF, die mit akustischen Instrumenten elektronische Musik spielt und als nächste Band am 27. August im Café Hutmacher den Hut herumgehen lässt.