Festmusik: Bayer-Chor feiert die „Ära Anton“
Seit 50 Jahren leitet Gus Anton das Ensemble. Am Sonntag wurde der 75-Jährige bei einem Konzert in Sonnborn gewürdigt.
Wuppertal. Dass ein Chor in 111 Jahren seines Bestehens nur vier Chorleiter hatte, ist schon bemerkenswert. Dass der jetzige bereits seit 50 Jahren den Takt angibt, dürfte aber in Wuppertal einmalig sein. Gus Anton feierte am Sonntag sein Jubiläum mit einem Festkonzert des Bayer-Männerchores in der voll besetzten Evangelischen Hauptkirche in Sonnborn.
Laudator Volker Mattern, Leiter der Bayer-Kultur-Abteilung, hob hervor, dass Anton den guten Geist des Chores geprägt habe und sprach von der „Ära Anton“. Der Chorleiter selbst sprach seinen Dank vielen Personen, aber auch der Firma Bayer aus, ohne deren Unterstützung seine Arbeit nicht denkbar gewesen wäre. „Ich habe immer versucht, meine Pflicht zu tun“, resümierte der 75-Jährige bescheiden.
Das Konzert hatte vorwiegend geistliche Musik im Programm, sowohl vom Dirigenten selbst komponierte als auch von Anton arrangierte. Darüber hinaus bereicherte Chormusik aus Opern von Puccini, Verdi und Wagner das Programm und Sopranistin Christiane Linke trug Solo-Werke von Anton und Bizet mit kraftvoll-timbrierter Stimme bei. Sehr schön gelang das gemeinsam gesungene, von Gus Anton schlicht gesetzte „Tröstet mein Volk“ voller Innigkeit und Wärme.
Weil der Altersdurchschnitt des Chores hoch ist und Tod und Krankheit Lücken rissen, waren auch Sänger vom Remscheider Kammerchor eingesprungen, so dass sich markanter Männergesang im Unisono und mehrstimmig zur soliden Klavierbegleitung von Sigrid Althoff entfalten konnte.
An der Intonation und Tongenauigkeit der Chorabteilungen darf weiterhin gefeilt werden, obwohl natürlich das gemeinsame Singen und das Erlebnis freundschaftlicher Verbundenheit in diesem Chor sicherlich an erster Stelle steht. Vielleicht motivieren ja genau diese Qualitäten auch jüngere Sänger, den Chor zu unterstützen.