Fotomalerei trifft Aktzeichnung: Eine kontrastreiche Ausstellung

Mit den Werken von Christa Zimmermann und Frank Ifang ist an der Schreinerstraße eine spannende Schau zu sehen.

Nordstadt. Beim Eintreten in die Backstubengalerie sieht man sich mit zwei vollkommen unterschiedlichen Kunstformen konfrontiert — einerseits Christa Zimmermanns schlichte Aktzeichnungen, auf der anderen Seite auffällige Fotomalereien von Frank Ifang.

Normalerweise erschafft Christa Zimmermann Metallskulpturen — ans Zeichnen wagt sie sich eher selten. Die ausgestellten Stücke sind an einem Wochenende im Jahr 1993 kreiert worden und zeigen Momentaufnahmen des- selben Frauenkörpers. „Die Zeichnungen sind alle innerhalb von Sekunden entstanden“, erklärt die Künstlerin. Die Kohlezeichnungen sind fast ausschließlich in Schwarz-Weiß gehalten, nur auf einigen wurden farbige Akzente gesetzt. „Ich war nie spielerisch, beim Arbeiten habe ich immer genau gewusst, was ich will“, erklärt Zimmermann. Das zeigt sich auch in der geraden Linienführung, die all ihre ausgestellten Werke kennzeichnet.

Die Fotomalereien von Frank Ifang sind dagegen sehr farbintensiv und wirken surreal. „Ich möchte den Dingen eine gewisse Tiefe geben. Ich interessiere mich sehr für Astronomie, und das wollte ich gerne mit der Fotografie verbinden.“ Daraus ist die Serie „Transwelt“ entstanden. Durch den Einsatz von besonderen Foto-Techniken und Materialien sind so auf einer Waldlichtung im Spiel mit dem Licht Bilder entstanden, die mit ihren strahlenden Gelb-, Weiß-, und Orangetönen an das Universum oder aufragende Flammen erinnern. Dabei sehen die Werke aus wie gemalt, erst beim zweiten, genaueren Hinschauen erkennt man, dass es sich um auf Leinwand oder Aluplatte gedruckte Fotografien handelt.

Beeindruckend hierbei ist auch, dass die Materialien sehr unterschiedliche Effekte erzeugen: Seine Serie „Abyssos“ wirkt auf der Leinwand wie eine Aufnahme aus der Tiefsee, ein strahlend hellblaues Licht erfüllt den Hintergrund. Auf der Aluplatte gedruckt sieht dieselbe Aufnahme jedoch eher aus wie ein Fossil.

Ifangs Leidenschaft war immer schon die Fotografie, die er nun nebenberuflich ausleben kann. Auf den ersten Blick scheint die Ausstellung sehr kontrastreich zu sein — sie mit ihren minimalistischen schwarz-weißen Aktzeichnungen und er mit seinen strahlenden Farben auf dunkler Platte.

Bei genauerem Hinsehen fällt aber auf, dass die Bilder sehr gut miteinander harmonieren: Zimmermanns Zeichnungen zeigen eine sehr klare Linie, nichts weicht davon ab. Fangs Fotomalereien wirken zum Teil erst einmal sehr verworren und verwischt — auf den zweiten Blick erkennt man jedoch auch hier die strikte Linienführung, die auch die Aktzeichnungen aufweisen. Diese Harmonie bewegte die beiden Künstler, die sich schon jahrelang kennen, zu der gemeinsamen Ausstellung.