Wuppertal Generalmusikdirektorin Jones: Familienkonzert zum Auftakt

Zum offiziellen Dienstantritt setzt Generalmusikdirektorin Julia Jones auf den Nachwuchs. Sinfonieorchester spielt Auszüge aus „Der Nussknacker“ von Tschaikowski.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Kein seriöses Sinfoniekonzert, kein gesittetes Chorkonzert, keine anspruchsvolle Opernvorstellung, für die sich Klassikfans in Schale schmeißen hatte sich Wuppertals neue Generalmusikdirektorin Julia Jones ausgesucht. Bei ihrem offiziellen Dienstantritt standen Sonntag jenseits üblicher Gepflogenheiten beim zweiten städtischen Familienkonzert die Kinder im Mittelpunkt.

Foto: Andreas Fischer

Auf den Notenpulten des Sinfonieorchesters Wuppertal lag denn auch ein Weihnachtsmärchen, das passend zum zweiten Advent angestimmt wurde: „Nussknacker und Mausekönig“ heißt die Anekdote von E.T.A. Hoffmann über einen Streifzug durch die Puppenwelt. Sie diente Pjotr Il-jitsch Tschaikowski als Vorlage für seine berühmte Ballettmusik „Der Nussknacker“. Die davon abgeleiteten Orchestersuiten sind genauso populär.

Die Sinfoniker trugen die schöne Musik unter dem umsichtigen und akkuraten Diri-gat von Jones vor, als Moderator und Geschichtenerzähler führte Christian Schruff in die Geschichte ein. Wie er von Marie und dem Nussknacker erzählte, die manche Abenteuer bis zu ihrer Verlobung erlebten, schlug die Kleinen und ihre Eltern im ausverkauften Großen Saal der Stadthalle in ihren Bann.

Wuselten die Kinder anfangs noch durch die Gegend oder quatschten eifrig, war es bald still im weiten Rund. Auch die Smartphones wurden beiseitegelegt. Wie bei Sergej Prokofjews sinfonischem Märchen „Peter und der Wolf“ folgte nach jedem Kapitel umschreibend und untermalend die Musik dazu.

Kameraleute zoomten dabei die Musiker und Dirigentin über die Bühne auf die Leinwand. Das kam wie auch zwei Mitmachszenen richtig gut an. Etliche Sprösslinge gesellten sich mit ihren Instrumenten bei „Schneeflöckchen Weißröckchen“ zum Orchester und legten sich mächtig ins Zeug. Der Rest des Publikums sang etwas unsicher mit, da die vier Strophen nur kurzzeitig an die Wand geworfen wurden.

Nach dem Motto „Doppelt hält besser“ stand sogar ein junges Mädchen neben Jones und half beim Dirigieren. Und beim chinesischen Tanz veränderte sich das Sitzkissenareal vorne vor der Rampe zu einer Kinderdisco.

Dementsprechend war der Schlussapplaus als Dank an Jo-nes’ gelungene Premiere, Schruff und das bestens disponierte Orchester riesig. Schließlich wünschten mit je einem Blumenstrauß Kulturdezernent Matthias Nocke, Lutz-Werner Hesse von der Konzertgesellschaft und Theaterfreunde-Chef Peter Vaupel Julia Jones viel Erfolg für ihr neues Amt hier.