Großer Tag für den kleinen Jankele

72 Darsteller singen, tanzen und feiern im Opernhaus.

Wuppertal. "Das Musical ist sehr peppig. Da ist wirklich Pfeffer drin!" Was Tanzleiterin Beate Morvai verspricht, ist durchaus doppeldeutig zu verstehen. Der Grund heißt Sophie und trägt einen verheißungsvollen Nachnamen: Sophie Pfeffer spielt den 13-jährigen Jankele, der am 28. Juni einen ganz großen Tag erleben dürfte.

Dafür sorgen der Chor der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal (Masel Tov) und die Tanzgruppe der Musik- und Kunstschule Remscheid (Jad Bejad), die am kommenden Montag das Opernhaus erobern. Ab 18 Uhr wird "Jankeles großer Tag" gefeiert - und damit auch gleich das Fest der Bar Mizwa, das aus dem jungen Juden ein vollwertiges Mitglied der Gemeinde macht.

"Jankeles großer Tag" ist die Fortsetzung der "Jüdischen Hochzeit", die Morvai mit ihren Tänzern 2004 im Remscheider Teo Otto Theater auf die Bühne gebracht hat. Nun geht die Geschichte weiter: Moisha und Soraya haben geheiratet und einen Sohn, Jankele, bekommen.

Vor fünf Monaten feierte die 72-köpfige Truppe Premiere in Remscheid, nun wird in Wuppertal nachgelegt. Und das soll noch lange nicht das Ende sein, wie Leonid Goldberg, Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde, betont: "Wir wollen das Stück im März 2011 bei den Jüdischen Kulturtagen zeigen." Denn der Aufwand war alles andere als klein: Ein Jahr lang haben die Musical-Macher an ihrem Stoff gefeilt, bis aus der ersten Idee eine fertige Produktion wurde.

"Die Handlung ist frei erfunden, spiegelt aber die jüdischen Traditionen", erklären Beate Morvai (Choreographie) und Rokella Verenina (Chorleitung), die mit viel Taktgefühl bei der Arbeit sind. Dabei freut sich Morvai vor allem darüber, dass das gemeinsame Projekt Brücken schlägt. "Es ist eine jüdisch-christliche Koproduktion", erklärt die Choreographin, die den Bogen noch weiter spannt: "Es machen auch drei muslimische Tänzerinnen mit." Und noch etwas sei besonders schön: "Das Musical bringt alle Generationen zusammen. Die Großen nehmen die Kleinen an die Hand", sagt Morvai - sicherlich aus Solidarität, vielleicht aber auch, um das eigene Lampenfieber zu minimieren.

Aufgeregt sind sie jedenfalls jetzt schon: Die Sechs- bis 80-Jährigen stehen zum ersten Mal auf der großen Barmer Opern-Bühne. "Mit Pfeffer", wie ihre Probenleiterinnen versprechen.