Hiphop: Minister mit der Lizenz zum Reimen
Das "Ministerium Music" hat sich etabliert. Mit frechen Texten spricht das Label nicht nur „typische“ Rap-Fans an. Im Herbst gibt’s Neues von Adas und Mc Bonez.
Das Ministerium für Musik befindet sich nicht in Berlin, Bonn oder Düsseldorf, sondern in Wuppertal. Es beherbergt auch keine Beamten, die das Musikgeschäft staatlich regulieren, sondern ein unabhängiges HipHop-Kollektiv, das mit "Ministerium Music" ein Label für fette Beats und geistreiche Raps gegründet hat.
Zwei Jahre ist es her, dass das junge Label sein Handtuch auf die Liege am HipHop-Pool legte. Hier hat es mittlerweile einen kleinen, jedoch gut positionierten Stammplatz. Das Team blieb aber nicht müßig in der Sonne liegen, stattdessen geht es unaufhaltsam mit Konzerten, Partys und Events nach außen. Aktionen wie die "Schooltour" durch Wuppertals Schulen zugunsten der Welthungerhilfe brachten viel Respekt und spülten junge HipHopper wie Mc Bonez und Adas in das Musikministerium.
"Ministerium etabliert sich. Das merke ich an den Früchten, die die Arbeit mit Adas bringen: das Video auf U-Tube, der Auftritt beim Rockförderpreis, Medienberichte und ein Beitrag auf dem Sampler des HipHop Magazins Juice", reflektiert Labelgründer Florian Kops alias Floko zufrieden.
Denn als Adas im vergangenen Jahr mit seiner "Wortpistole" das Ministerium überfiel, ergaben sich die Minister umgehend und zahlten einen Plattenvertrag als "Lösegeld". Doch Adas brachte nicht nur Wortwitz und eine besondere Rap-Technik, das Flexen, ein, sondern auch seine Freunde, die Ministerium direkt und indirekt kräftig unterstützen.
Eine weit gefasstere Zielgruppe will Ministerium mit Mc Bonez ansprechen. Denn "mit organischen Beats und komplexen Texten spricht er nicht nur typische HipHop-Fans an". Ministerium plant mit Adas und Bonez neue Veröffentlichungen im Herbst. Für eigene kreative Ergebnisse lässt Kops die professionelle Labelarbeit wenig Zeit. Ganz lastet sie ihn allerdings nicht aus - und sie lässt Platz für weitere Ministerium Projekte wie das DJ-Team um Basstic und Biggy, das Floko gerne unterstützt, plus zwei Partyreihen.
Neueste Kreation des Hauses ist "La Résistance" jeden ersten Freitag im Monat im Bloomclub, wo klassischer HipHop und Funk-Tracks auf die Plattenspieler gelangen. "Das ist ein cooler Sound, der in Wuppertal zu wenig zu hören ist." So fährt Ministerium mit seiner Arbeit stetig fort, fette Beats in Wuppertal und über Wuppertal hinaus zu verbreiten.