Im Gleichtakt der Gefühle: Sänger liebt Sinfonikerin

Nicht nur am Valentinstag, kocht Thomas Laske für Catarina Trier. Ihr erster Satz war ungewöhnlich: „Darf ich mal anfassen?“

Wuppertal. Zugegeben: Es gibt sicherlich diskretere Arten, um den Mann fürs Leben anzusprechen. Andererseits: Einer muss ja den ersten Schritt machen. Catarina Trier wusste also ganz genau, was sie wollte: "Darf ich mal anfassen?"

Die handfesten Absichten, mit denen die Sinfonikerin ihren Auserwählten während einer Vorstellungspause konfrontierte, kamen überraschend - allerdings nicht so überraschend, dass Opernsänger Thomas Laske die Haare zu Berge gestanden hätten. Kein Wunder, denn die beherzte Flötistin wollte etwas anfassen, mit dem sich Männer eher selten brüsten: seine Glatze.

Als die gebürtige Augsburgerin den schwäbelnden Bariton in Wuppertal ansprach, hatte er keine Haare auf dem Kopf, aber viel Wärme in den Augen. "Wir liefen während einer Pause zufällig beide durch den Zuschauerraum", erinnert sich die 29-Jährige mit einem Schmunzeln. Kein Zufall war nämlich, dass Laske Glatze trug. Weil "Der Barbier von Sevilla" gespielt wurde, war er - gut geschminkt und deshalb nicht zu übersehen - als Figaro unterwegs.

Ihre erste bewusste Begegnung liegt Jahre zurück, die haarige Botschaft ist aber nach wie vor aktuell: Wenn es um die Liebe geht, sollte man jede Gelegenheit beim Schopfe greifen.

Catarina Trier könnte ein Lied davon singen - wenn das nicht der Job ihres Mannes wäre und die Sinfonikerin die Stimmband-Kunst lieber dem gebürtigen Stuttgarter überließe. Der wird ihr heute, am Valentinstag, allerdings kein Liebeslied singen, sondern lieber kochen. "Das machen wir immer so. Es kocht der, der Zeit hat", erklärt Laske. "Catarina hat zwei Proben, also lasse ich mir zum Valentinstag etwas in der Küche einfallen."

Wenn er dabei zum Dessert Kaffee serviert, dürfte er die schönsten Erinnerungen wecken. Denn 2004, ein Jahr nach der ersten Annäherung an den "Glatzenmann", traf sich das Paar beim Konzert in der Stadthalle wieder - hinter der Bühne, versteht sich.

"Das Paradies und die Peri" führte sie programmgemäß zusammen, wobei das ganz persönliche Paradies am Kaffeeautomaten liegen sollte. "Dort haben wir uns verquatscht", erzählt Trier. "Und von den Beziehungskisten erzählt, die wir gerade hinter uns hatten", ergänzt Laske. Dass danach "alles ganz schnell ging", sagen beide quasi im Duett.

Im Ernst: Der ungewöhnliche "Anmachspruch" hat sich also gelohnt. Wie hat sie sich überhaupt angefühlt - die Glatze, die sie unbedingt anfassen wollte? "Glitschig!", sagt Trier - und lacht.