Wuppertal Inklusives Soundfestival trotzt dem Regen

Künstler mit und ohne Handicap zeigten ihr Können beim ersten Inklusiven Soundfestival in der Barmer City.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Graue Regenwolken hängen am Himmel und lassen nichts Gutes erahnen. Björn Krüger vom Verein Planet K muss eine Entscheidung treffen: Alles absagen? Oder doch flexibel sein? Wenig später wird umdisponiert. Das erste Wuppertaler Inklusive Soundfestival soll an diesem Sonntagnachmittag erfolgreich auf die Bühne gebracht werden.

„Wir sind alle mit Herz und Leidenschaft dabei“, betont der Organisator. Deshalb fällt pünktlich um 15 Uhr der Startschuss. Die verregnete Erstausgabe beginnt im Haus der Jugend Barmen. Draußen mustern allmählich dicke Regentropfen den Asphaltboden. Drinnen legt das Ensemble „Trommelwirbel“ der Bergischen Musikschule einen gelungenen Auftakt hin. Unter der musikalischen Leitung von Kai von Lünenschloß geht es auf der Bühne dynamisch zu.

Seit neun Jahren begleitet er die bunt gemischte Truppe. Das Ergebnis sind fröhliche und gut gelaunte Musiker mit Handicap, die offensichtlich Spaß an dem haben, was sie dort auf der Bühne tun. „Jeder ist bei uns willkommen. Wir versuchen alles möglich zu machen“, erzählt Kai von Lünenschloß stolz. Vom noch überschaubaren Publikum wird eine Zugabe eingefordert. „Keine Zeit“, erklärt Björn Krüger, „wir haben heute einen straffen Zeitplan.“

Geplant ist immerhin ein sechsstündiges Musikprogramm. Auf der Bühne stehen Menschen mit und ohne Behinderung, Schülergruppen und alte Hasen, Profis sowie Amateure. „Unsere Vision ist es, die Bühne für alle zu öffnen“, betont Björn Krüger und ergänzt: „Es ist der Versuch, ganz unterschiedliche Leute zusammenzubringen, die sich sonst vielleicht nie begegnen würden. Wir müssen nach den Gemeinsamkeiten suchen und nicht nach den Unterschieden.“

Zu den Künstlern des Festivals zählen unter anderem die Rembetiko Band, Dilara Baskinci & Royal Street Orchestra, Angie Mc Kenzie, der Musik-Kurs der Glanzstoff-Akademie der inklusiven Künste und senegalesische Trommler. „Das bunte Programm ist ein Sinnbild für unsere Gesellschaft“, so Björn Krüger. Passend zum Motto: „Wir feiern die Vielfalt!“

Dem „Trommelwirbel“ folgt Singer/Songwriterin Angie Mc Kenzie, die mit stadiontauglichem Indie-Rock den Geschwister-Scholl-Platz aufheizt. Unter freiem Himmel breitet sich nun doch noch traditionelles Open-Air-Wohlgefühl aus, das selbst die Sonne hinter ihren Wolken hervorlockt. Unter den Besuchern lassen sich prominente Gesichter ausmachen. Darunter Musikerin Roswitha Dasch oder Dörte Bald (bekannt aus der Barmer Küchenoper).

In fremde Klangwelten eintauchen, den Rhythmen lauschen und dabei die Seele baumeln lassen: Das hat die Freundinnen Dana und Anna angezogen. „Wir sind genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen“, sagen sie, während die senegalesischen Trommler für Stimmung sorgen.

Das Festival ist ein Erfolg. Denn es steht fest: Auch künftig soll es diese Bühne der Begegnung geben.