Konzert im Swane-Café „Jazz aloud“ boten dem Publikum gut gemachten Standard-Jazz
Man muss die Musikwelt nicht ständig neu erfinden: Wenn Leidenschaft, handwerkliches Können, Standard-Jazz und -Blues zusammenfinden, kann daraus ein stimmiger Konzert-Abend entstehen. Wieder war es die atmosphärisch ansprechende Location des Swane Cafés an der Luisenstraße in Elberfeld, die am vergangenen Wochenende einen solchen Abend ermöglichte.
Im Rahmen seines Sommer Festivals, das noch bis 29. August andauert, trat die fünfköpfige Wuppertaler Band „Jazz aloud“ auf.
Es war ein wenig eng auf der kleinen Seiten-Bühne für Sängerin Monika Czischke und ihre vier Musiker. Derweil im schwülwarmen Café die coronabedingten Abstandsregeln ebenfalls an ihre Grenzen gerieten. Umso mehr freuten sich die Protagonisten, dass sie überhaupt auftreten durften. Und appellierten an die Disziplin des sichtlich von der Musik angetanen Publikums: „Wir sind irre glücklich, heute hier spielen zu können und bitten deshalb alle, an ihren Plätzen zu bleiben und dort ‚mitzugehen’“, begrüßte Czischke.
„Jazz aloud“, das sind neben der Lehrerin Czischke der Unternehmer Uwe Thiele am Bass, der Jurist Georg Kleff am Piano, der IT-ler Stefan Bernsmüller am Saxophon und der Rechtsanwalt Alexander Homann an der Gitarre. Im Sommer 2009 gründeten sie ihre Band, vereint durch die Musik, die Ausgleich zum Arbeitsalltag sei, durch Freundschaft, die Freude an gutem Essen und Wein, den schwarzen Humor - wie sie selbst über sich schreiben. Der Name sei ein Wortspiel, erklärt Homann, der etwas später zur Gruppe stieß. Er vereinnahmt die englischen Worte aloud (laut) und allowed (erlaubt). Dabei werde die Jazz-Musik alles andere als nur laut oder schräg gespielt. Die erste CD der Band, die vor zwei Jahren aufgenommen wurde, macht ihrem Titel „Silent Jazz“ alle Ehre. „Obwohl wir natürlich auch laut sein können“, lächelt Homann. Beweist dies im Swane nicht nur mit seiner Gitarre, sondern auch mit seiner kräftigen Stimme. Hinzu kommen selbst geschriebene Lieder, etwas Blues und natürlich immer wieder Improvisation, „der Jazz dominiert“, erklärt Czischke, die mit ihrer intim-rauchigen Stimme meist den Ton angibt.
Gemeinsam erlebte Musik
kann gute Laune machen
Einmal pro Woche proben „Jazz aloud“, vier bis sechs Mal im Jahr treten sie auf, „vorwiegend lokal, vorwiegend in Wuppertal“. Es sei denn, Corona kommt dazwischen und verschiebt Auftritte wie den im Swane und Proben, die zwar wieder möglich sind, aber mit Trennscheiben oder Kopfhörern durchgeführt werden. Der Auftritt im Swane sei entsprechend „was ganz Besonderes“, freut sich die Sängerin, es sei fast schmerzhaft gewesen, allein zu singen.
Gemeinsam erlebte Musik aber kann gute Laune machen und lässt sich auch nicht durch technische Schwierigkeiten mit der Anlage bremsen. Das war im Swane Café zu erleben. Ob „The right time“ oder „If I’m lucky“, „She brings the rain“ oder ein selbst geschriebenes „Fleur de ma vie“ - ob nachdenklich, leicht swingend oder rhythmisch intensiv, ob als gut eingespieltes Team oder als improvisiertes Solo, ob Jazzklassiker oder Urlaubs-Mitbringsel - „Jazz aloud“ bereitete sich und dem Publikum einen stimmigen Konzert-Abend. mws