Julia Penner: „Gutes Theater lebt von Verletzbarkeit“
Die Schauspielerin, Tochter von Politiker Willfried Penner, wandelt auf den Spuren von Goethe – in Frankfurt.
Wuppertal. "In Berlin habe ich meine Wuppertaler Wurzeln entdeckt." Das ist die interessante Aussage einer jungen Frau, die sich mit der Ausbildung an einer angesehenen Berliner Schauspielschule einen Traum erfüllte.
Aber mit "Wat" und "Dat" hebt man sich doch angenehm vom Metropolen-Einerlei ab. "Berlin tut weh", sagt Julia Penner nach vier Jahren dort. Von 2002 bis 2006 wurde sie an der renommierten Ernst-Busch-Hochschule ausgebildet: "Es war wirklich toll, da angenommen zu werden. Ich hatte vorab insgesamt 17-mal vorgesprochen."
Aber vier Jahre Berlin sollten dann auch reichen. Die Tochter des Wuppertaler Politikers Willfried Penner nahm ein Angebot des Stadttheaters Konstanz wahr, wo sie zur Spielzeiteröffnung 2006 als Grusche in Brechts "Kaukasischem Kreidekreis" sofort großen Erfolg feierte.
Bühnenluft schnuppert Penner bereits seit der Schulzeit. Mit 14 spielte sie im Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater unter der Leitung von Herwig Mark, "meinem Vorbild", wie die Schauspielerin sagt. Es folgten Auftritte im Theater in Cronenberg (TiC) und mit dem Kabarettungsdienst, der Kabarett-Truppe des Gymnasiums Siegesstraße (heute Ganztagsgymnasium Johannes Rau).
Nach einem Jahr der Selbstfindung in Uruguay stand für Penner fest, dass sie die Schauspielerei professionell ausüben will: "Theater und Literatur haben mich immer fasziniert. Meine Mutter hat auch die Liebe zur Poesie sehr gefördert." Heute sagt sie: "Manchmal hasse ich aber auch den Beruf. Es gibt so wahnsinnig viele Eitelkeiten."
Gutes Theater erhofft sie sich auch von ihrem aktuellen Arbeitgeber, den Städtischen Bühnen Frankfurt. Hier wird sie erstmalig am 28. August in der Premiere der "Wahlverwandtschaften" ihr Können unter Beweis stellen.
Parallel zu ihrem vorerst zweijährigen Engagement will sich die Wuppertalerin auch um Bewerbungen für Filmproduktionen kümmern: "Irgendwann möchte ich mir mehr aussuchen können, was ich mache. Davon abgesehen wäre eine Rolle in einem Film von Tom Tykwer oder Fatih Akin schon toll!"