Kulturarbeit im Namen des Weimarer Dichters
In der Stadthalle feierte die Goethe-Gesellschaft ihr zwanzigjähriges Bestehen – und kürte drei Ehrenmitglieder.
Wuppertal. Es war ein bewegender Moment, als Heinz Engel, langjähriger Direktor der Wuppertaler Stadtsparkasse und Gründungsmitglied der Goethe-Gesellschaft, von seinem Vorsitzenden Stephan Berning die Ehrenmitgliedschaft verliehen wurde - eine Ehrung, die auch seiner Frau Renate Engel und Mathilde Schottky zuteil wurde.
Zum 20-jährigen Bestehen trafen sich vergangenen Sonntag im Mahlersaal der Stadthalle Goethe-Freunde der ersten Stunde, aber auch junge Literaturenthusiasten zu einem anspruchsvollen Programm. Unter dem Titel "Wie hältst du’s mit der Religion?" trug Heinz Rölleke, ehemaliger Germanistikprofessor der Bergischen Universität, neue Forschungsergebnisse zum berühmten Religionsgespräch im "Faust". Gretchen war nicht etwa das naive Mädchen, als das sie gemeinhin immer noch gilt. Vielmehr habe die Figur sowohl Facetten einer erotischen Liebesgöttin als auch Charakterzüge der heiligen Margarethe.
Volkmar Hansen, Leiter des Düsseldorfer Goethemuseums, gab einen Überblick über die zahlreichen Goethe-Institutionen in Deutschland, nicht ohne zu erwähnen, dass der Dichter auch einmal in Elberfeld gewesen war.
Eingerahmt wurden diese Vorträge von Kammermusik des 20. Jahrhunderts, virtuos vorgetragen von Lila Brown (Bratsche), Werner Dickel (Violine) sowie Jee-Young Philipps (Klavier). Schauspieler Jörg Reimers las ausgewählte Kapitel aus Thomas Manns Roman "Doktor Faustus" - nicht ohne dabei die Grenze zur Darstellung immer wieder gekonnt zu überschreiten.
Bürgermeister Lorenz Bahr erinnerte in seinem Grußwort an die vielen Persönlichkeiten, die in den vergangenen Jahren bei der Wuppertaler Goethe-Gesellschaft zu Gast waren - unter ihnen berühmte Schriftsteller wie Lew Kopelew, Martin Walser, Wolf Biermann, Marcel Reich-Ranicki, Walter Kempowski, Wladimir Kaminer, und Patrick Roth; aber auch bedeutende Literaturwissenschaftler wie Karl-Heinz Bohrer und Karl Otto Conrady. Vorsitzender Stephan Berning verwies derweil mit Stolz auf 20 Jahre erfolgreicher Kulturarbeit mit Lesungen, Vorträgen, Bildungsreisen und Theaterfahrten.
Unter den zahlreichen Gästen waren Gudrun Euler, ExManagerin des Wuppertaler Symphonieorchesters, Hajo Jahn, Vorsitzender der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft und Professor Heinz Kosok, emeritierter Anglist an der Bergischen Uni.