Wuppertal. Dirk Hakzes Bilder scheinen von innen heraus zu leuchten. Als wären Gelb, Orange, Blau und Rot von einer versteckten Glühbirne bestrahlt, flimmern, gleißen und schimmern seine Impressionen. Womöglich hängt dieser fluoreszierende Eindruck damit zusammen, dass der Niederländer Farben grundsätzlich mehrschichtig, meist in sechs bis acht Lagen, aufträgt. Das Geheimnis der vitalen Bilder liegt aber nicht allein in der Art, auf wie vielen Ebenen Buntes aufgebracht wird. Wie sich schon großartige Künstler wie Kandinsky bei der Arbeit von den Kompositionen Arnold Schönbergs inspirieren ließen, kombiniert auch Dirk Hakze Musik mit Kunst. Will heißen: Hakze hört nicht Musik, zu der er malt - er malt Musik als "The Colors of Music". Das Ergebnis dieser Fusion einander angeblich ausschließender Künste - wer Musik hört, schließt gerne die Augen, wer malt, duldet keine akustischen Ablenkungen - ist ein blitzbunter Bilderbogen.
Die Bilder stammen aus Projekten auf Ameland und Borkum
Ein Gang durch die Räume der Schwarzbach Galerie, wo Hakzes Musikfarben ab jetzt zu sehen sind, könnte ebenso ein Strandspaziergang am Wassersaum von Hawaii, Sylt oder Terschelling sein. Tatsächlich stammen die Trip- und Diptychons nebst Einzelbildern - ein jedes ist Acryl auf Holzpaneel - von zwei Projekten auf Ameland und Borkum. "Ich war früher oft mit meinen Eltern im Urlaub an der Nordsee", erklärt der Künstler bei der Vernissage die Produktions-Orte. Und was als so zufällig dahingeworfene Landschaftsaufnahmen aus azurblauem Meer, Himmel und watteweichen Wolken ausschaut, folgt einem logischen Prinzip. Erstens arbeitet der 50-jährige, der nebenbei ein virtuoser Gitarrist ist, viel nach dem "goldenen Schnitt" und den sogenannten Fibonacci-Zahlen (das ist eine mathematische Folge von nicht-negativen ganzen Zahlen, also 1, 2, 3, 5, 8, 13 ...). Musikalisch entsprechen Terz, Quinte und Oktave diesen Zahlen, die Hakze in seine Bilder komponiert. Jenseits aller Mathematik sind die Meer-Impressionen ein schönes Panorama sommerlicher Eindrücke, die je nach Musikstil, diesmal
Scriabins "Poem of Ecstasy" und Pianokonzerte
Ravels, von unbeschwerter Leichtigkeit zu heftig sich wandelnden Naturschauspielen wechseln. Ob die Wolken und Wellen aber sanft und beschaulich wirken oder sich verdüstern - ihre Wirkung verfehlen sie nie. Die Idee zur gemalten Musik entstand übrigens vor 20 Jahren. Damals begann Hakze Performances, bei denen er Blues- und Jazz-Größen wie
James Brown, Miles Davis, Carlos Santana und
John Lee Hooker bei Konzerten malte.