Kurrende setzt auf Tradition

Chor singt im Kerzenschein — präsentiert aber auch moderne Klänge.

Wuppertal. Erwartungsvolle Stille herrschte in der voll besetzten Ronsdorfer Kirche St. Joseph beim ersten Quempas-Konzert der Wuppertaler Kurrende. Allerdings trat nicht Dietrich Modersohn ans Dirigentenpult — der Chorleiter war ganz kurzfristig erkrankt — , sondern Maria Bennemann, die die Nachwuchsensembles Spatzen und Singschule leitet und bei der Chorschule assistiert. Dadurch wirkten die kleinen Sänger etwas verunsichert. Die Intonation war nicht ganz so lupenrein, wie man es sonst von der Kurrende gewöhnt ist.

Modersohn hatte für die diesjährige Adventszeit als Zentrum die Weihnachtsgeschichte von Rudolf Mauersberger ausgesucht.

Sicher sangen ausgesuchte Knaben zum Harmoniumspiel von Maximilian Hilger die nicht immer eingängigen Partien solistisch. Auch sonst übernahmen immer wieder Sänger Solopartien, wobei alle erfahrenen Chorknaben diese aufregende Aufgabe einmal übernehmen durften und sich darunter manch beeindruckende Stimme fand.

Die Kurrende-Männer sorgten für ein ausgewogenes und klangvolles Fundament. Das Programm hielt sich fast ausschließlich an die Zeit nach 1900. Neben Motetten von Hugo Distler sang der Chor Werke von Egil Hovland oder Carl Hirsch. Auch die traditionellen Weihnachtslieder wurden durch moderne Klänge angereichert. Das einzige ältere Stück präsentierte das Klarinetten-Ensemble Clarinesque.

Beim namensgebenden Quempas traten auch die kleinen Nachwuchs-Sänger auf. Mit Kerzen in den Händen sangen sie von allen Ecken des Kirchenschiffs aus die Zeilen des alten Wechselgesangs. Auch die Zuhörer waren gut vorbereitet und stimmten kraftvoll in den Kehrreim ein. Für den herzlichen Applaus nach eineinhalb Stunden dankte die Kurrende mit dem Weihnachtslied „Still, still, still, weil’s Kindlein schlafen will“.