Kultur Lawrence Bakst zurück im Tal

Gedok-Konzert in der Citykirche mit Besuch aus den USA.

Jan Michael Horstmann, Miriam Sabba und Silvia Munzón López (v.l.) traten in der Elberfelder Citykirche auf.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Der Name Lawrence Bakst hat für Opernfans immer noch einen guten Klang. In den 80er und 90er Jahren hat der Amerikaner an den Wuppertaler Bühnen große Partien gesungen. Mittlerweile lebt er wieder in den USA. Für das Gedok-Konzert „Liebst Du um Schönheit“ war Bakst „back in town“ – eingeladen vom Wuppertaler Freund Jan Michael Horstmann, der seit September Chef der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie ist.

Begeistert empfingen die Besucher der Citykirche den Tenor, als er im Wechsel mit Miriam Sabba Lieder von Komponistinnen der Romantik sang. Das Thema liegt ihm, hat er doch vor wenigen Jahren die Musik der Russin Martha von Sabinin (1831-92) wieder ausgegraben.

Von Sabinin hat in ihrem Opus 1, das Bakst neu herausgegeben hat, Vertonungen von Goethe bis Platen versammelt. Die Interpretation des Sängers machte klar, dass sein Organ nach dem Abschied von der Opernbühne nicht an Kultiviertheit und Flexibilität eingebüßt hat. Goethes „Stille Liebe“ belebte er mit klug eingesetzten dynamischen Steigerungen. Der Gefühlsaufruhr von Heines „Fischermädchen“ wurde durch seine vibrierende Stimme nachvollziehbar.

Zum 200. Geburtstag der Pianistin Clara Schumann wird zunehmend ihr kompositorisches Schaffen gewürdigt. Bei Bakst war Schumanns subtile Stimmungsmalerei gut aufgehoben. Daran konnte Sabba direkt mit ihrem lyrischen Sopran und wohl dosierter Emphase anschließen. Gelungen war auch ihre Hommage an die Jubilarin Else Lasker-Schüler – in Musik gesetzt von der Liszt-Schülerin Lily Reiff-Sertorius (1866-1958).

Für die Zugabe taten sich die Solisten dann doch zusammen. Das Publikum schmunzelte, als Bakst und Sabba das junge Liebesglück mimten und sich schließlich in die Arme fielen. Soli wie Duett begleitete Horstmann einfühlsam und mitatmend am Flügel. Sein Spiel gefiel durch eine differenzierte Anschlagskultur.

Den Kontrapunkt zum romantischen Überschwang lieferte Schauspielerin Silvia Munzón López. Sie las Gedichte, die für das Thema Liebe – typisch für die Moderne – sachliche bis sarkastische Töne fanden. Zum Beispiel Mascha Kalékos „Weil du nicht da bist“, in dem Rosenduft und Nachtigallenmelodie nur als „in Musik gesetzte Ironie“ verstanden wurden. Dass sie auch Texte aus männlicher Perspektive rezitierte, vertrug sich gut mit ihrer dunklen Stimme. Da wurde das Thema gern mal handfest und unverblümt besprochen. Peinlich berührt musste sich aber niemand fühlen. Mit charmantem Blick und feinem Lächeln sorgte Munzón López dafür, dass die Zuhörer bestens unterhalten wurden.