Malerische Träume: Christian Ose gibt Rätsel auf
Der Künstler experiment gern. Nun gewährt er Einblicke in seine Welt.
Wuppertal. Die unendlichen Internet-Weiten sind eine von vielen Inspirationsquellen für den seit seiner Jugendzeit in Wuppertal lebenden Künstler Christian Ose. Als Geistesarbeiter ist er bemüht, die Urheberrechte seiner Kollegen irgendwo auf der Welt nicht zu verletzen. Sprich: Bevor er etwa ein Foto für sich nutzt, um die Person malerisch zu porträtieren, nimmt er mit dem entsprechenden Urheber Kontakt auf - was im Falle eines japanischen Fotografen dann auch schon mal recht abenteuerlich sein kann.
Kontakt nahm der Künstler aber beispielsweise auch mit einem so genannten Magermodel auf, um - nach entsprechendem Einverständnis - Fotos für Porträts und malerische Verfremdungen verwerten zu dürfen. "Es sind immer wieder die Menschen, es sind immer wieder ihre Gesichter, die mich faszinieren: kurze Augenblicke, flüchtige Momente, faszinierende Blicke - ein Spiegel der Zeit, in der wir leben", sagt der 1958 Geborene.
Und: Ose beschäftigt sich in seinen Arbeiten sowohl mit Äußerlichkeiten, mit Plakativem, mit Hinguckern, als eben auch mit den Tiefen der Gedankenwelten, der Vorstellungen und Träume. "Innenwelt/Außenwelt" ist seine aktuelle Ausstellung betitelt, und sie stellt eben jene Ansichten gegenüber, zeigt Unterschiede, Parallelen oder auch Ergänzungen auf. Ein breites Spektrum offenbaren die ausgesuchten Werke, die bis zum 21. April in der Backstubengalerie zu sehen sind.
Im Gespräch ist der Künstler diplomatisch, er lässt lieber seine Kunst für sich sprechen - umso überraschender ist es, dass er auf die Frage, was ihn an Japan und der japanischen Frau denn so fasziniere, sein Handy zückt und aktuellen Japan-Pop erklingen lässt. Japanische, asiatische Frauenporträts, klar und fotorealistisch, zeigt die Ausstellung ebenso wie Rätselhafteres ("Rätselhaft ist Absicht!"), so zum Beispiel die großformatige Arbeit "Verstrickungen": eine digitale Grafik, auf Leinwand gedruckt.
Durch übermalte Lackfäden lässt sich eine Frauenfigur erkennen, deren Kleid ein aus Glas eingearbeitetes Reflexions-Hologramm ist - verspielt.
Öl, Acryl, Öl-Lacklasuren, Eitempera - das alles auf unterschiedlichen Untergründen. Ose experimentiert gerne, nicht zuletzt eben mit digitalen Vektorgrafiken, die er teilweise später malerisch weiterbearbeitet. Ausprobiert hat er auch, was den meisten nicht gelingt: "Versuch, einen Traum festzuhalten" heißen die unverkäuflichen Zeichnungen, Schriften und Skizzen in den Vitrinen der Galerie. "Im Halbwach kann man Träume festhalten", weiß Ose heute.