Mama Sambona: Ein Bilderbuch-Leben ist bühnenreif

„Die schlaue Mama Sambona“ erobert das westfälische Ahlen. Den Stoff für das Musical hat Hermann Schulz geliefert.

Wuppertal. Hermann Schulz ist begeistert. Und kann es kaum glauben. Der preisgekrönte Wuppertaler weiß zwar, wie es ist, wenn man ein Bilderbuch-Leben führt. Schon oft hat der Schriftsteller seinen Figuren ein eben solches beschert. Dass eine der klügsten Vertreterinnen seiner Gedankenwelt nun aber tatsächlich lebendig wird und das Rampenlicht erobert, hat der "Vater" von Mama Sambona trotzdem nicht erwartet.

"Ich hätte nie gedacht, dass aus einem meiner Bücher einmal ein Musical entsteht", sagt Schulz, der erst staunte, als ihn Veronika te Reh und Wolfgang König ansprachen und die Idee für ein Musical hatten, dann aber höchstpersönlich dabei war, als seine Gesichte in der ausverkauften Stadthalle von Ahlen mit Musik gekrönt wurde. Der 71-Jährige hat es sichtlich genossen - und konnte sich kaum satt sehen an der zweieinhalbstündigen Produktion.

Mehr als 100 Kinder hatten in den Sommerferien drei Wochen lang täglich fünf Stunden geprobt, um "Die schlaue Mama Sambona" und die afrikanische Steppe nach Westfalen zu holen - zusammen mit sechs Künstlern vom fremden Kontinent.

Dabei waren die farbenfrohen Kostüme ganz nach dem Geschmack des Geschichten-Erfinders, der vor den kleinen und großen Darstellern, die sich während der Proben mit Händen, Füßen und englischen Vokabeln verständigt hatten, den Hut zieht: "Alles wirkte wie ein großartiger, bunter Rausch."

Eine afrikanische Sängerin stimmte die Lieder an, danach gesellte sich der Chor dazu - mit ganzem Körpereinsatz, wie Schulz betont. "Denn in Afrika ist immer Bewegung, wenn erzählt und gesungen wird." Wer wüsste das besser als Schulz, der als Sohn eines deutschen Missionars in Tansania geboren wurde?

Seine Bücher wurden in mehr als zehn Sprachen übersetzt. Auch das neueste Projekt ist ein Paradebeispiel für gelebte Völkerverständigung: Das fröhliche Kinder-Musical geht (mit deutschen Dialogen) am 27. und 28. August jeweils um 16 Uhr wieder in Ahlen über die Bühne. Im Oktober folgen Aufführungen in Tansania - in Englisch und Kisuaheli.

Dafür, dass das Bilderbuch-Stück nicht im Bergischen herauskam, sind Veronika te Reh, die das Libretto schrieb, und Wolfgang König, der die Musik komponierte, verantwortlich. Schulz kennt beide aus dem Freundeskreis Bagamoyo, der seinen Sitz in Beckum hat. Da war es nahe liegend, das Spektakel in Ahlen zu verankern. Der "Vater" des Ganzen hofft allerdings, dass Mama Sambona ihr Publikum bald auch im Tal begeistert.