Martfeld Quartett: Meilensteine der Musik-Geschichte
Das Martfeld Quartett spielte in der Historischen Stadthalle.
Wuppertal. Zu einem "wirklich schönen Programm" begrüßte Lutz-Werner Hesse die Zuhörer in der Stadthalle. Die Konzertgesellschaft Wuppertal hatte ihren Mitgliedern und Gästen einen besonderen Leckerbissen bereitet: Das Martfeld Quartett spielte Werke von Haydn, Beethoven und Brahms und setzte drei Meilensteine der Geschichte des Streichquartetts hintereinander.
Joseph Haydns Streichquartett C-Dur op. 76 Nr. 77 kennt heute jeder Deutsche: Das Thema des zweiten Satzes ist die Melodie der Nationalhymne. Genannt wird das Stück auch "Kaiserquartett", da die Melodie dem Volkslied "Gott erhalte Franz den Kaiser" gehörte. Liviu Neagu Gruber (1.Violine) gelingt es, einfach eine wunderschöne Melodie zu spielen - fern ab von jeder Fußballstadion-Atmosphäre. Zwar täte dem gesamten Werk - wie den anderen beiden auch - deutlich weniger Vibrato gut. Doch entschädigen das harmonische Zusammenspiel und die musikalische Perfektion der vier Instrumentalisten dafür um Längen.
Haydns Form des Streichquartetts erhoben nachfolgende Generationen zum Modell. Ludwig van Beethoven führte die Gattung kreativ weiter und gab ihr neue Impulse. Davon können sich die Zuhörer beim Streichquartett F-Dur op. 18 Nr. 1 überzeugen. Johannes Brahms schließlich führte die Gattung über in die Romantik. Als ein Beispiel seines Schaffens präsentieren die Musiker sein Streichquartett B-Dur op. 67 Nr. 3. Im dritten Satz kann vor allem Momchil Terziyski (Viola) seine Stärke zeigen: Hält sich dieses Instrument sonst eher im Hintergrund, so erscheint dieser Satz fast als Bratschensolo mit Begleitung. Vera Milicevic sorgt mit ihrem satten Cello-Sound für sichere Tiefen, Axel Heß (2. Violine) für einen runden Zusammenklang.
Vor allem langjährige Klassik-Fans haben den Weg ins Konzert gefunden. Die Gattung Streichquartett kennt sicherlich jeder aus dem Musikunterricht. Warum also nicht einfach drei Schulklassen einladen, um sie von der Lebendigkeit dieser anspruchsvollsten Instrumentalgattung zu überzeugen?