Neue Saison: Das Tanztheater plant sieben Heimspiele
Während die Spitzentänzer rund um den Globus Gastspiele geben, bleibt das Opernhaus ihre Zentrale.
Wuppertal. Was mit viel Rauch beginnt, endet im Mondschein — so weit, so vorausschauend. Mit anderen Worten: Das Wuppertaler Tanztheater startet am 30. August mit „Two Cigarettes in the Dark“ in die neue Saison, beendet werden die Heimspiele im Opernhaus am 12. Mai 2013 mit „Vollmond“.
Dazwischen ist „Iphigenie auf Tauris“ zu erwarten, setzt das Ensemble auf „Rough Cut“ und bittet andererseits zum „Kontakthof“. Doch das ist längst nicht alles. Mit Spannung wird vor allem die Neueinstudierung erwartet, die das Pina-Bausch-Ensemble im April 2013 vorstellen will. Auf dem frisch gedruckten Spielplan ist sie bereits erwähnt — allein der Titel fehlt.
Und das hat seinen Grund, wie Robert Sturm erklärt: Noch werden Gespräche geführt und Details geplant. Der künstlerische Leiter, der das Tanztheater zusammen mit Dominique Mercy leitet, macht aber kein Geheimnis daraus, an welche Neueinstudierung er denkt: Aller Voraussicht nach soll es die Collage „Auf dem Gebirge hat man ein Geschrei gehört“ werden, die 1984 im Schauspielhaus an der Kluse Uraufführung feierte. „Es ist immer eine große Herausforderung, Stücke, die für das Schauspielhaus konzipiert wurden oder dort zuletzt zu sehen waren, ins Opernhaus zu verlagern“, sagt Sturm mit Blick auf den Spielplan.
Die Nachricht, dass das Tanztheater erstmals nach dem Tod von Pina Bausch (1940-2009) ein neues Stück plant (die WZ berichtete), ist eingeschlagen wie eine Bombe: Allein die Ankündigung, dass das Ensemble in der Saison 2013/2014 neue Wege einschlagen möchte, hat weit über Wuppertal hinaus Schlagzeilen gemacht. Doch was passiert in Barmen? Während sich die Tänzer derzeit vor allem auf die anstehenden Gastspiele im kulturellen Beiprogramm der Olympischen Spiele in London vorbereiten, scheint es fast so, als ob dabei untergeht, was das Wuppertaler Publikum demnächst im Opernhaus zu erwarten hat — sieben verschiedene Stücke nämlich.
Darunter ist „Masurca Fogo“, eine Koproduktion mit der Expo 98 und dem Goethe-Institut Lissabon, die 1998 im Schauspielhaus uraufgeführt wurde. Ein Wiedersehen gibt es in der neuen Saison auch mit „Iphigenie auf Tauris“ — Pina Bausch hatte ihre Version der Tanzoper 1974 im Opernhaus vorgestellt.
Am vertrautesten dürfte den Zuschauern von heute allerdings „Vollmond“ sein: Einzelne Szenen spielten jüngst in Wim Wenders „Pina“-Film eine zentrale Rolle. „Vollmond“ ist in der neuen Saison nicht nur in Barmen, sondern — im Februar — auch in London zu sehen. Schon wieder Großbritannien? Auch das hat seinen Grund, wie Sturm erklärt: London habe bereits signalisiert, dass es die Wuppertaler nach den Olympischen Spielen erneut empfangen möchte. „Es entwickeln sich neue feste Standbeine“, betont Sturm. Auch in Nîmes — dort zeigt das Tanztheater im Dezember „Ten Chi“ — wurde Interesse an regelmäßigen Auftritten signalisiert. Ein allgemeiner Trend, der offensichtlich beweist, wie gefragt das Ensemble nach wie vor ist. Sturm zumindest ist sichtlich zufrieden: „Nach einem Gastspiel kommt jeweils schon die Frage nach dem nächsten.“