Neues Zentrum für Kultur

Eine Kammermusik-Reihe soll „Musik von Mensch zu Mensch“ bringen.

Wuppertal. "Startpunkt" gibt den Startschuss zu einer neuen Konzertreihe: "Musik von Mensch zu Mensch" will sie senden, und das ist ganz wörtlich gemeint. Im Elberfelder Stadtteil Ostersbaum, in dem die Kultur bislang eine eher untergeordnete Rolle spielte, entsteht in der Huppertsbergfabrik an der Hagenauer Straße 30 ein neues, attraktives Kulturzentrum.

"Der Trägerverein des Hauses, der Verein Startpunkt, hat seine Mieter und Mitglieder verpflichtet, sich neben der moderaten Miete sozial zu engagieren, etwa hundert Stunden Stadtteilarbeit pro Jahr zu leisten", erklärt der Cellist und Kulturpädagoge Joachim Schiefer, der die neue Kammermusik-Reihe ins Leben rief.

Ein Konzept, das nach seiner Meinung Leuchtturm-Charakter hat. "Als ich vor zwei Jahren mit meinem Privat-Studio hier einzog, wusste ich: Hier muss man Kammerkonzerte machen."

Der 120 Quadratmeter große Saal im Keller, dessen Decke mit schweren Eisenträgern und dazwischen liegenden, kleinen Tonnengewölben noch an die darüber liegende Maschinenhalle der ehemaligen Schnürriemen-Fabrik erinnert, ist wie geeignet dafür. "In einiger Zeit wird auch der überdachte Wintergarten fertig gestellt sein, das ist dann die Wandelhalle für die Pausen", schwärmt der 40-Jährige vom reizvollen Ambiente.

Der Ostersbaum, früher sozialer Brennpunkt, mausert sich, auch dank städtischer Förderprojekte, zum interessanten Revier mit Lebensqualität. "Wir sind froh, auch Bürgern mit schmalem Budget hochwertige Kultur in ihrem Stadtteil bieten zu können", beschreibt Schiefer die Ziele.

Denn die Konzerte in sechswöchigem Abstand werden bei freiem Eintritt auch den Austausch zwischen Künstlern und Besuchern ermöglichen, beispielsweise im neuen "Café FFF - Finest+Finger Food" in der Alten Schlosserei im Innenhof.

Schiefer: "Jetzt kommt es darauf an, dass die Reihe im Stadtteil angenommen wird und es ein finanzielles Engagement kulturinteressierter Bürger gibt." Denn das Eröffnungskonzert betreiben die in der Fabrik ansässigen Künstler ohne Gage, und auch in der Zukunft sind renommierte Musiker, etwa das Oberon-Klaviertrio aus den USA (Mai 2008) bereit, Benefizkonzerte zu geben.

Auch Bratschist Michael Gehlmann, mit dem Neuen Wuppertaler Streichtrio in der Fabrik ansässig, konnte Kollegen vom Wuppertaler Sinfonieorchester gewinnen.

"Besonders schön ist es, dass sich so viele Synergieeffekte ergeben, es soll ja keine Konkurrenz, sondern eine Kooperation entstehen", freut sich Schiefer, "so hat uns beispielsweise die Kantorei Barmen-Gemarke ihren guten Bösendorfer Flügel für ein Jahr kostenlos zur Verfügung gestellt."

Dennoch müssen ein Förderverein gegründet, Anträge für Fördergelder gestellt und Kooperationen angestrebt werden. "Das Haus bietet so viele Möglichkeiten - wir wollen sie sinnvoll und zum Wohl der Menschen im Stadtteil nutzen."