Oratorium mit La-Ola-Welle - Wie Schüler Mendelssohn verstehen

Wie die Kantorei Schüler an Mendelssohn heranführt.

Foto: Gerhard Bartsch

Elberfeld. Einen Propheten, also jemanden, der einen aus dem größten Schlamassel herausführt, weil er einen guten Draht nach oben hat — den wünscht sich mancher auch heute noch. Den Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy packte die Gestalt des Propheten Elias aus dem Alten Testament mit solcher Macht, dass er das gleichnamige Oratorium schrieb. Mit ihm will die Kantorei Barmen-Gemarke nun junge Leute begeistern.

Die dramatische Handlung müsste auch Jugendliche von heute ansprechen, dachte Wolfgang Kläsener, der Leiter der Kantorei. Es geht um das Volk, das unter Dürre, Hunger und Durst leidet. Wer hilft — der Gott Zebaoth oder der lautstark angerufene Baal? Ein Wettstreit beginnt: Wer den ersehnten Regen bringt, soll angebetet werden.

70 Schüler aus den 10er-Kursen Religion des Carl-Duisberg-Gymnasiums waren in die Immanuelskirche zur Probe der Kantorei gekommen. Aufgabe: Erstkontakt mit einem Oratorium. Kläsener stellte den Jugendlichen Schlüsselszenen vor und lud zum Mitsingen ein: die immer lauter werdenden Rufe der Götzendiener des Baal und die warme Melodie, mit der Elias um Erbarmen bittet. Denn nicht im Lärmen naht sich Gott, sondern im stillen, sanften Sausen.

Von der aufsteigenden La-Ola-Welle — Kläsener: „So kann´s auch beim WSV klingen“ — ging´s zum energischen „Baal, erhöre uns“. Zwischen den Jugendlichen saßen die Kantorei-Sänger, und so erklangen einfache Melodien gemeinsam, schwierigere sang der Chor. Faszinierend, wie Mendelssohn Bartholdy Wasserfluten und Dürre, Erdbeben, Feuer und Sturm musikalisch erlebbar macht. Die Schüler ließen sich gerne anregen. Jana sagte nachher: „Ich fand´s gut, obwohl es sehr ungewohnt für mich war.“ Marius gab zu: „Ich habe sogar mitgesungen.“

“ Am 1. Juni um 20 Uhr führt die Kantorei Barmen-Gemarke das Oratorium „Elias“ in der Stadthalle in einer großen Gemeinschafts- produktion auf. Beteiligt sind das Jugendsinfonieorchester der Tonhalle Düsseldorf, der Junge KonzertChor Düsseldorf, der Mozartchor Salzburg sowie vier Solisten. Karten zu 30, 25 und 15 Euro gibt es bei den bekannten Vorverkaufsstellen und unter

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