Chöre zeigen sich mit „Elias“ von Mendelssohn stimmgewaltig

Amici del Canto hatte zum Konzert in die Immanuelskirche eingeladen. Unterstützung gab es dabei vom Clara-Schumann-Kammerchor.

Foto: Anna Schwartz

Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium „Elias“ ist mit einer Dauer von mehr als zwei Stunden ein Mammutwerk. Aber damit nicht genug: Sehr anspruchsvolle Partien hat der Komponist für Chor und Gesangssolisten geschrieben. Dieses gewaltige Opus 70 hatte sich Wuppertals Kammerchor „amici del canto“ auserkoren, um damit seinen zehnten Geburtstag im Kulturzentrum Immanuel zu begehen.

Das vokale Aushängeschild der Stadt hatte sich Verstärkung aus Düsseldorf hinzugezogen, den Clara-Schumann-Kammerchor. Denn ein Kammerchor ist wahrlich zu klein für Mendelssohns Intention. Denn er hat dem Chor viele Funktionen aufgebürdet. Er ist für die Handlung verantwortlich und nimmt verschiedene Rollen ein: das Volk Israel als Anhänger Jahwes, die Baalspriester als dessen Gegner, die Engel, namenlos-reflektierende Chöre, Segnungschor.

Auf dem gleichen hohen Niveau sangen die beiden Gesangsensembles diese mannigfaltigen Partien so homogen, als wären sie ein seit langer Zeit gereifter, einziger Chor. Ihre in jeder Hinsicht kultivierte Stimmgewalt, fein aufeinander abgestuften Stimmgruppen, absolut saubere Intonation, höchst präzise Einsätze oder ein erlesen-zartes Piano ließen keine Wünsche offen.

Bariton Thomas Laske, einstiger Publikumsliebling an der Wuppertaler Oper, zeichnete für die gewaltige Rolle des Elias verantwortlich. Tief ausgelotet und hochemotional trug er glaubhaft sämtliche Seelenzu-stände des Propheten außerordentlich packend vor.

Hinzu gesellten sich Julia Reckendrees (Sopran), Anna Bineta (Mezzosopran) und Martin Logar (Tenor) mit ebenfalls in allen Tonhöhe au-ßerordentlich beweglichen und tragfähigen Stimmen.

Genauso begeisterten ein Soloknabe der Wuppertaler Kurrende wie zwei Sängerinnen der „amicis“ bei dem Terzett „Hebe deine Augen auf zu den Bergen“ und dem Quartett „Heilig, heilig, heilig“.

Auch die Kammerphilharmonie Wuppertal (Einstudierung: Werner Dickel) zeigte sich erstklassig disponiert, begleitete sensibel Solisten und Chöre.

Gewandt lotste Dennis Hansel die Musiker, Choristen und Gesangssolisten durch die Partitur. Umsichtig, absolut präzise, mitatmend war seine Stabführung und leidenschaftliche Körpersprache, auf die jederzeit Verlass war.

Nach Verklingen des letzten Tons hielt es keinen Zuhörer mehr auf den Stühlen. Dieses beste Chorkonzert dieser Saison in Wuppertal wurde dementsprechend mit lang anhaltenden stehenden Ovationen gefeiert plus ausgiebigen Fußgetrampel.