Pina Bauschs getanztes Vermächtnis

Wiederaufführung von „…como el musguito en la piedra, ay, si, si, si…“

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Dieses Mal gibt es wenig Wasser, wenig Heu, wenige Steine und nur etliche Flaschenkorken auf der Bühne. Dafür jede Menge Tanz. Pina Bauschs letztes Stück „…como el musguito en la piedra, ay, si, si, si…“ ist wieder im Opernhaus zu erleben. In der Originalbesetzung von 2009 haben die neun Damen und sieben Herren Erlebnisse, Empfindungen und Erfahrungen aus einem Chile-Aufenthalt in Tanz übersetzt.

Foto: Anna Schwartz

Der speist sich natürlich auch aus der Musik: Traurige, sehnsüchtige Lieder aus Südamerika, landestypische Instrumentalwerke mit Gitarre, Rohrflöte oder Maultrommel, aber auch Lieder voller Witz und Ironie und moderne Rhythmen aus hämmernder Elektronik inspirieren zu bewegender Körpersprache in vielen Soli und Ensembles. Das Lied der Liedermacherin Violeta Parra, das den Titel gab, besingt die Sehnsucht nach einem neuem Leben: „Wie das Moos auf dem Stein“ als Symbol der Hoffnung.

Zwei Wochen nach der Uraufführung 2009 starb Pina Bausch. Und so sieht man das Flatterkleid der Tänzerin wie den sterbenden Schmetterling am Boden, das Hangeln am Seil und das angekettete Rotieren, ebenso wie das atemberaubende Schwingen der Tänzerin am Hals des Partners oder die Tänzerin als Spielball im Kreis der Männer wie Zeichen von Gewalt, Verlust oder gescheiterter Beziehung. Aus allem aber wächst Hoffnung: Der auf dem Rücken getragene Baum mit vollem Blätterkleid, die Tänzerin, die sich unterm Wasserstrahl schminkt, die kleinen Lichter, die im Dunkel wie Glühwürmchen leuchten. Und wenn die Männerriege am Boden liegend, die Bewegungen der Damen kopiert, dann überwiegen Witz und Lebensfreude zu Victor Jaras mitreißenden Songs.

Das Stück dauert 2 Stunden und 40 Minuten. Weitere Aufführungen: 30. September und 1. Oktober jeweils um 19.30 Uhr.