Hilfe ich habe meine Lehrerin geschrumpft Produzent: „Der Film läuft wahnsinnig gut“

Produzent Hans Eddy Schreiber aus Wuppertal freut sich über den Erfolg von „Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft“.

Foto: Sony Pictures Releasing GmbH

Wuppertal. Seit rund drei Wochen läuft "Hilfe ich habe meine Lehrerin geschrumpft" in den Kinos. Der Wuppertaler Produzent Hans Eddy Schreiber spricht im Interview über den Film, seine Arbeit als Produzent und Wuppertal.

Foto: Aline Arruda/Karibufilm

Wie ist Ihr Film angelaufen?

Hans Eddy Schreiber: Seit dem Filmstart am 17. Dezember haben ihn mehr als 600 000 Menschen gesehen. Wir sind aktuell auf Platz acht der deutschen Kinocharts. Im Umfeld von Star Wars ist das wahnsinnig gut.

Wie sind Sie auf den Stoff gekommen?

Schreiber: Weil viele bekannte Stoffe für Kinder schon verfilmt sind, suchten wir etwas Neues und sind auf das Buch „Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft“ von Sabine Ludwig gestoßen. Uns war sofort klar, dass das ein geeigneter Stoff ist. Kinder lieben es ja, wenn die Machtverhältnisse umgekehrt werden. Zudem spricht die Geschichte Jungen, Mädchen und Erwachsene an.

Wie nah ist der Film am Buch?

Schreiber: Anfangs haben wir uns eng an die Vorlage gehalten, aber dann gemerkt, dass wir für einen Film mehr Handlung brauchen, und haben etwas dazuerfunden. Und dann haben wir die Geschichte noch mal ganz neu geschrieben. Den Geist gibt es im Buch nicht, und dass die Schule in Gefahr ist, auch nicht. Außerdem haben wir die Familiensituation verändert. Im Buch sind die Eltern getrennt, bei uns ist die Mutter nur beruflich in Amerika.

Wie lange dauerte die Umsetzung?

Schreiber: Wir hatten insgesamt 46 Drehtage in München, Nürnberg, Hanau und Wuppertal sowie in Köln. Acht Monate dauerten der Schnitt, die visuellen Effekte und die Vertonung — das war sehr aufwendig, denn die kleine Lehrerin sollte ja echt wirken. Die Originalszenen mit ihr wurden ohne sie gedreht, Anja Kling spielte dann ihren Part allein im Studio. Das haben wir hinterher zusammengesetzt. Dabei mussten wir zum Beispiel darauf achten, dass die Blickrichtung zwischen den Personen stimmt. Beim Spiel hatten sie ja jeweils kein Gegenüber.

Der Film hat ja einige Wuppertaler Anteile, u.a. stammen die Aufnahmen aus dem Haus der Lehrerin aus einer Villa an der Platzhoffstraße.

Schreiber: Das passte einfach gut, und die Stadt Wuppertal unterstützt einen immer sehr gut. Dass mit Axel Stein ein Wuppertaler die Rolle des Vaters übernommen hat, passte auch. Und mit unserem Caterer aus Sudberg haben wir gute Erfahrungen gemacht, er hat uns fast während der ganzen Dreharbeiten versorgt.

Was genau ist Ihre Aufgabe als Produzent?

Schreiber: Wir wählen den Stoff und suchen Projekte, die sich finanzieren lassen. Unser Film war 2014 eine der aufwendigsten Produktionen in Deutschland. Dafür haben wir dann Finanzierungspartner gesucht. Wir sprechen Drehbuchautoren an, den Regisseur, sind beim Casting dabei — wir setzen das ganze Paket zusammen und verantworten das Projekt auch finanziell.

Wie sind Sie Produzent geworden?

Schreiber: Ich wollte immer zum Film. Aber vor 30 Jahren bildeten Filmhochschulen nur Regisseure und Kameraleute aus, da sah ich mich aber nicht. Also habe ich Wirtschaftswissenschaften studiert. Nachdem ich in einer Unternehmensberatung und im Medienzentrum der Uni gearbeitet hatte, wollte ich es nochmal versuchen. Ich habe einfach eine Produktionsfirma angerufen und nach einem Praktikum gefragt. Es folgten weitere Praktika, dann lernte ich den Geschäftsführer von Studio Hamburg kennen und fragte ihn, ob ich bei ihnen arbeiten könnte — ich konnte. Man braucht auch Glück.

Über all die Jahre sind Sie Wuppertal treu geblieben?

Schreiber: Ich bin fürs Studium hergekommen, meine Frau ist Wuppertalerin. Auch wenn meine Firma jetzt in Köln ist, wollte ich nie nach Köln ziehen — ich wüsste nicht, warum. Ich fühle mich sehr wohl hier, bin schnell in der Natur. Wenn man seit 1984 hier lebt, kennt man inzwischen auch viele Leute.