Quadro Nuevo: Weihnachten klingt plötzlich ganz anders

Die vier Musiker improvisierten bei einem ein sehr speziellen Adventskonzert.

Wuppertal. Die Idee kam ihnen, als sie den Weihnachts-Einkauf-Wahnsinn in New York als ihren ganz persönlichen "Dornwald" erlebten: Die schöne alte Volksweise "Maria durch ein’ Dornwald ging" war die Antwort von Quadro Nuevo und der Beginn der Aufnahmen für ihre CD "Weihnacht". Lieder hiervon, eigene Stücke und Tango-Variationen präsentierte das Quartett mit den vielseitigen Instrumenten-Begabungen in der Börse an der Wolkenburg in einem sehr speziellen Weihnachtskonzert.

Leise hauchen Klarinette oder Saxophon ((Mulo Francel) die Melodie, fallen Akkordeon (Andreas Hinterseher) oder Vibrandoneon (eine Art Melodika) ein, unterlegt Evelyn Huber mit Harfen- oder Hackbrett-Akkorden das Thema und grundiert Dietmar Lowka das Ganze mit dem Kontrabass.

Da staunt man, welches Tempo das altbekannte "Kommet ihr Hirten" entwickelt, wenn die tiefe Kontrabass-Klarinette, Hackbrett, Bass und Akkordeon dem Lied swingend zu Leibe rücken. Sanft und zwingend wummert das Unisono von "Die dunkle Nacht ist nun dahin" wie ein voller Orgelklang tief im Bauch.

Quadro Nuevo belässt es nicht dabei. Das Quartett improvisiert kreativ über die Themen ganz im Stil von Klezmer, Jazz oder Swing. Und weil auch dem Tango Sehnsuchts-Momente innewohnen, darf er nicht fehlen und eigene Stücke nicht - wie "Die Reise nach Batumi".

"Wir haben die Stadt nie gesehen", moderiert Mulo Francel mit trockenem Humor, "aber die Sehnsucht ist so wichtig für die Lieder." Die manifestiert sich auch in "Antiochia", ein mit Stilen und Kulturen wirbelndes Stück, das aufbrausenden Oriental-Jazz und Chill-Out Musik mit Trance-Charakter blendend mixt. Da passen auf einmal wieder die sentimentalen Klänge deutscher Weihnachtslieder - wie das sanft auf der Harfe gezupfte "Stille Nacht" oder das vom Walking Bass unterlegte und vom schmeichelnden Saxophon begleitete "Still, still, still" des Akkordeons, dessen Motive schon bald in freie jazzige Improvisationen abdriften.

Dass alle Musiker Profis auf ihren Instrumenten sind und viele andere gleich gut beherrschen, wundert bei der Bandbreite der Stile nicht. Das Wuppertaler Publikum tobt und will das Quartett gar nicht gehen lassen. Erst das anrührend innige Weihnachtslied "Es wird schon gleich dunkel" aus dem Brixental beruhigt die Gemüter und entlässt entspannt in den späten Abend.