„Frohe Feste“: Grobe Späße im TiC-Theater
Das neue Stück lässt kaum Weihnachtsstimmung aufkommen.
Cronenberg. Weihnachten ist ein neuralgisches Fest, von vielen gefürchtet und oft mit reichlich heruntergeschluckten Emotionen vergiftet. Der britische Komödienstar Alan Ayckbourn greift jede Menge Klischees auf und vermengt sie zur Farce "Frohe Feste", die jetzt im TiC-Theater Premiere hatte.
Die interessante Grundidee: Drei Paare - ein kleiner Gemüsehändler, ein Bänker und ein Architekt, jeweils samt Gattin - treffen sich reihum zur Weihnachtsparty. Dabei steigt im Laufe der Jahre der Kleinhändler auf, während der Bänker schließlich zwischen nackten Wänden haust. Ganz in den beginnenden 70erJahren verhaftet, gelten die Frauen nur als hübsche Anhängsel ihrer Männer und sorgen ständig für Ärger.
Immerhin hat Regisseur Dirk Michael Häger die Grundkonstellation des einen Paares geändert, so dass nun der Gemüsehändler (Andreas Mucke) den Putzfimmel hat und seine Gattin (Renate Fünkel) handwerkliche Fähigkeiten besitzt. Das hindert ihn jedoch nicht daran, seine triefnass vom Wodka-Holen zurückkehrende Frau rüde in den Garten zu schubsen und die Tür zuzuknallen, damit das durchnässte Etwas nicht seiner Reputation schade.
Die Bankiersfrau (Mareike Götzinger) torkelt ständig betrunken und immer gleich überschwänglich durch die Küche und zieht über andere Kulturen her. Der Bänker (Majid Bakhtiari) wirkt wie ein kleiner Schalterbeamter, keineswegs jedoch wie ein einflussreicher Manager.
Der Architekt (Hansotto Rademacher) schwärmt von seinen ständigen Liebschaften, während seine Frau (Elisabeth Wahle) mit starrem Gesicht Pillen schluckt und einen (unwissentlich verhinderten) Selbstmord nach dem anderen versucht. Die Küchen, in denen jeweils die Partys stattfinden, sehen immer gleich schäbig aus (Bühne: Sandra Beckmann). Die für das Funktionieren des Stücks so wichtige gesellschaftliche Hierarchie wird auch hierbei nicht offensichtlich.
Dazu kommen Altherren-Witze - etwa wenn die drei Herren im Türspalt hängen, um einen Blick unter den Rock zu erhaschen - und grober Klamauk wie Stopp-Tanzen mit Banane im Mund und Gurke zwischen den Beinen. Der bitterböse schwarze Humor Ayckbourns treibt jede weihnachtliche Stimmung aus und lässt das Lachen im Munde ersticken. Bei der Premiere gab’s trotzdem freundlichen Applaus des TiC-Fanclubs.
Regie: 2 von 5 Punkten
Bühne: 3 von 5 Punkten
Ensemble: 3 von 5 Punkten