Reizvolle Verwirrung beim Neuen Kunstverein
Heike Klussmann setzt auf Logik.
Elberfeld. „Die Kamerafahrt wie auch die Struktur der Bahnen selbst folgt der Logik des Billardspiels“, sagt die Berliner Künstlerin Heike Klussmann bei der Eröffnung ihrer „Surround“-Schau und weist auf ihr 20 Zentimeter langes, aus gelaserten, sich überlagernden und gefalteten Papierstreifen kreiertes Architektur-Modell der von ihr mitgeplanten U-Bahn-Linie Düsseldorf-Wehrhahn.
In der Reihe „Urbane Räume“ des Neuen Kunstvereins Wuppertal präsentiert Klussmann im Kolkmannhaus, Hofaue 51, ihre 20-teilige Videoarbeit, die mit zehn Projektoren nebeneinander auf einen schmalen Streifen an einer Wand geworfen werden. Ergänzt durch das Modell aus Papier und 19 Modellfragmente desselben — also ebenfalls 20 Exponate. Warum gerade 20? „Fünf Eingänge mal vier Wände (Boden, Decke, Seitenwände)“, sagt Klussmann. Logisch.
Pro Videofilm des Modells erhalten die eigentlich weißen Bahnen im Schwarz eine leichte Färbung als zweite Wahrnehmungsebene — zum Beispiel ins Rosafarbene oder pastellig Grüne. Der Blick des Betrachters folgt der Kameraperspektive, die auf das Netzwerk schmaler Bahnen zusteuert, davon umgeben hindurchfährt und bei einem Hindernis um die Ecke gehend oder wie dagegen stoßend kippend, sich drehend „weiterläuft“ — ähnlich wie eine Billardkugel ihrer logischen Bahn folgt und durch die Bande umgelenkt wird.
Die stete Veränderung durch den zudem zwanzigfach verschiedenen Blickwinkel verwirrt, reizt aber zugleich, sich mit streifendem Blick die Projektionen entlang oder einem der Filme folgend immer wieder einen „Standpunkt im Raum“ neu zu suchen.