Sinfoniker beschenken sich mit einer Uraufführung
Publikum feiert „Pan“ und die Musiker.
Wuppertal. Manchmal schenkt man sich selbst etwas Gutes: Das Sinfonieorchester gab zum 150-jährigen Bestehen bei Mathias Christian Kosel eine Komposition in Auftrag. „Pan“ heißt das 20-Minuten-Stück, aber auf liebliche Melodien, wie sie der griechische Hirtengott auf seiner Flöte blies, wartete man gestern vergebens.
Gut, die Flöte startet — aber mit Flatterzunge und überblasenen Skalen durchaus ungewöhnlich. Die vielstimmigen Holzbläser-Klangwolken steigern sich unheilvoll und entladen sich im Klangwirren, versehen mit markanten Schlagwerk-Akzenten.
Die aufgebaute Spannung löst sich kaum auf, Beklemmung macht sich breit. Erst ein Streicher-Quartett-Solo lädt zu ruhigerer Musik, bevor rhythmisches Maschinen-Donnern, Kreischen und Rasseln unruhig pulsierenden, ekstatischen Klängen Platz machen. Jazziges im Big-Band-Stil swingt auf, doch abrupte Takt- und Tempiwechsel sorgen wieder für Aufregung. Nahezu melodische Passagen obliegen der Solo-Violine über grummelndem Untergrund. „Der Mond ist aufgegangen“ klingt an, aber tonal hinreichend verfremdet.
Der Komponist lässt es sich nicht nehmen, selbst im Orchester Platz zu nehmen und beim Akkordeonspiel hautnah zu spüren, wie feinfühlig das Orchester auf die Anweisungen von Toshiyuki Kamioka reagiert und wie blitzsauber es seine Komposition umsetzt. Sichtlich erleichtert und zufrieden lässt sich Kosel zusammen mit dem Dirigenten feiern und wirft viele Kusshände auch in Richtung Orchester.
Das hatte mit Ottorino Respighis sinfonischer Dichtung „Römische Brunnen“ das Konzert eingeleitet. Felix Mendelssohn Bartholdys Auszüge aus der Bühnenmusik zu „Ein Sommernachtstraum“ führten zudem ins Shakespeare’sche Reich Oberons der Elfen und Feen — mit romantischer Klangfärbung in den flirrenden Streichern, sanften Klängen der Hörner und Fagotte im schönen Notturno und dem unvermeidlichen Hochzeitsmarsch, den Kamioka im straffen Tempo durchschreiten ließ.
“ Das Konzert wird am Montag um 20 Uhr in der Stadthalle wiederholt.