Sommertanz: Geraldo Sí sucht Unterstützung
Choreograf Geraldo Sí sucht derzeit Hände ringend Sponsoren, die dem Projekt für Jugendliche die Zukunft sichern.
Wuppertal. Inzwischen hat er zwar auch einen Koffer in Berlin. Wuppertal, seiner erklärten Wahlheimat, bleibt Geraldo Sí aber nach wie vor auf "immer und ewig", wie er beteuert, verbunden. "Das ist mein Zuhause." Nicht allein wegen der "interessanten Leute und Kontakte zu vielschichtigen Menschen", die seit seiner Zeit als Ensemble-Mitglied in Pina Bauschs Tanztheater - er war von 1990 bis 1994 fest engagiert - hier hat. Sein Lieblingsprojekt, wie er es selbst nennt, diese Herzensangelegenheit namens "Sommertanz junge Talente" findet nun mal im Tal statt. Um sich "voll und ganz, mit allem, was ich habe" auf diese Sache konzentrieren zu können, bleibt er dem Bergischen so treu verbunden.
Doch über weitere Choreographien mag er gar nicht viel reden und dass ihm "SichtLaut" Freude bereitet, erwähnt er zurzeit bloß am Rande. Denn in Zeiten, in denen der von Oberbürgermeister und Kämmerer entwickelte Haushaltskonsolidierungsplan das Kulturangebot so massiv zu beschneiden droht, in dieser Zeit will Sí "in Bewährtes investieren". War es bislang maßgeblich Urs Kaufmann aus dem Kulturbüro, der geldtechnisch unterstützte, ist der gebürtige Brasilianer ("Ich komme aus einer Intellektuellenfamilie und bin der einzige ohne akademischen Abschluss") schon jetzt intensiv auf der Suche nach Sponsoren, die 2010 den siebten Sommertanz möglich machen.
Und damit ist der 50-Jährige in seinem Metier. Seine Funktion sei es, "die Sache zusammenzuhalten und darauf zu achten, dass der Charakter erhalten bleibt".
Der Sommertanz "hat nichts mit TV-Formaten wie Supertalent’ oder anderen Casting-Shows zu tun", sondern ist eine "intensive Auseinandersetzung mit Teenagern". Künstlerische Vielfalt und intensives Training als kostenfreies Angebot böten eine qualifizierte Talentförderung. Mit Nadja Varga und Jorg Puerta nennt Geraldo Sí beispielhaft Choreographen, die die Eleven nachhaltig begleiten.
"Es geht uns nie um die Aufführung, sondern immer um den Prozess und die Entwicklung des Einzelnen", betont der Tänzer und Choreograf, der von sich sagt, in Kino und Oper verliebt zu sein und gerne zu lesen. Allerdings komme er zu nichts von alldem regelmäßig, "weil ich immer damit beschäftigt bin, Menschen kennen zu lernen". Und damit, Geld zu sammeln, um dem Sommertanz für junge Talente die Zukunft zu sichern.
Mit tanzfoerderer.de soll sich das Projekt weiter etablieren und eine feste Institution werden. "Das Modell des Sommertanzes existiert in England bereits seit 25Jahren. Und hier leben wir immer in der Angst, dass das Projekt plötzlich platzt und nicht zustande kommt. Das will ich nicht."