Sommertanz: Junge Talente springen ins Scheinwerferlicht

Neue Runde für das einzigartige Projekt: Jugendliche setzen in den Ferien auf Schweiß statt Strand. Ihr Tanzabend feiert am 2. August Premiere in der Börse.

Wuppertal. "Sommertanz" geht in die vierte Runde. Aus Wuppertal sind diesmal Tatiana Feldmann (16) und Jonas Brandl dabei, die ihre Sommerferien im Tanzsaal in der Börse verbringen.

"Ich tanze seit eineinhalb Jahren auch in einer Musical-Gruppe", erzählt Jonas, "das entspannt mich in der Freizeit." Nun ist der 18-Jährige beim Casting zusammen mit zwölf anderen Jungen und Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren ausgewählt worden, mit sechs bekannten, professionellen Choreografen sechs Wochen lang zu trainieren, um einen eigenen Tanzabend auf die Beine zu stellen. "Dunkle Erde, helles Licht" haben ihn die Jugendlichen betitelt.

Gemeint sind der dunkle Tanzboden und das grelle Scheinwerferlicht, in dem viele zum ersten Mal stehen. Projektleiter Geraldo Si weiß, wie viel Disziplin nötig ist, um einen Einblick in den harten Tänzerberuf zu bekommen: "Aber wir haben die Teilnehmer überzeugen können, so wie sie uns von ihrem guten Körpergefühl, ihrer rhythmischen Begabung und ihrer Ausstrahlung überzeugen konnten."

Abbrecher habe es in den vier Jahren noch nie gegeben, sagt Geraldo Si. Der Choreograf bedauert, dass die Workshops als Vor-Castings an Hauptschulen und in Schulen, die Maßnahmen für schulmüde Jugendliche anbieten, so gut wie keine Resonanz gezeigt hätten.

Dabei war der ursprüngliche Gedanke, gerade die Jugendlichen zu erreichen, deren Eltern sich eine Tanzausbildung für ihre Kinder nicht leisten können. "Viele meinen, hier laufe so was Ähnliches wie ‚Deutschland sucht den Superstar’ ab."

Dabei stehe beim "Sommertanz 2007" die Talentförderung im Vordergrund - und die habe mit Show und Vermarktung rein gar nichts zu tun. Gefördert wird das Projekt von den Kulturbüros der bergischen Städte und privaten Sponsoren.

Das bergische Projekt ist einzigartig in Deutschland und hat in den vorausgegangenen Jahren viel Aufmerksamkeit erfahren. "Etliche Teilnehmer studieren heute an Tanzhochschulen in ganz Deutschland", erläutert Geraldo Si stolz. Er würde das Projekt gerne auch in anderen Städten etablieren, dies sei bislang aber an organisatorischen Fragen gescheitert.

Jonas genießt indes die Schweiß treibenden sechs Wochen: "Es macht riesigen Spaß", sagt der Wuppertaler Nachwuchstänzer, "und für mich ist es eine gute Form der körperlichen Ertüchtigung."