Spannende Duelle im Sinfonieorchester
Solist Edoardo Zosi glänzte am Sonntag in der Stadthalle. Auch am Montag spielt er im Großen Saal.
Wuppertal. Ein musikalisches Denkmal setzt Maurice Ravel dem Komponisten Francois Couperin mit seiner Suite „Le Tombeau de Couperin“. Das Wuppertaler Orchester eröffnet sein 6. Sinfoniekonzert unter Toshiyuki Kamiokas ebenso leidenschaftlichem wie präzisenm Dirigat mit dieser flirrend-impressionistischen Musik.
Obwohl er mit ihr im Krieg gefallener Freunde gedenken wollte, wirkt Ravels Werk nicht bedrückend, sondern wird vom Orchester kammermusikalisch leicht interpretiert. Von ganz anderem Gestus ist Strawinskys Violinkonzert in D-Dur von 1931. Solist Edoardo Zosi taucht tief ab in die ungemein bewegte und vom Rhythmus bestimmte Musik in Kopf- und Finalsatz, meistert seine flinken Dialoge mit Orchester und einzelnen Instrumenten ebenso brillant wie seine Solopassagen.
Die sind gespickt mit kniffeligen Lagenwechseln, komplexen Griff-Folgen und zauberhaften Flageolett-Passagen — die in der mittleren „Aria“ wie das Klagen eines verletzten Vogels klingen. Vom vibratoreichen Singen der Violine und anschaulichen Oktav-Schluchzern ist die zweite „Aria“ gekennzeichnet, bevor ein ruhiger Teil fast ohne Vibrato gespielt, von Bläsern und Celli begleitet, den Satz beschließt.
Rhythmisch-tänzerisch ist das „Capriccio“ mit Bläser-Einwürfen wie Ausrufezeichen, wo Solist und Konzertmeister spannende und heftige Duette ausfechten. Der Solist bedankt sich für donnernden Applaus mit einer Bach-Solo-Suite — mit berückender Schönheit und Intensität gespielt.
„Scheherazade“ von Nikolai Rimski-Korsakow beschließt das Konzert. Konzertmeister Nikolai Mintchev und Harfenistin Manuela Randlinger-Bilz leiten in dichtem Spiel mit dem Motiv der Erzählerin Scheherazade jeden der vier Sätze ein. So spannend kann Musik gespielt werden.
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