Stehende Ovationen in Cronenberg
Kammerchor „amici del canto“ und die Kammerphilharmonieernten für ihre Darbietung im Zentrum Emmaus viel Beifall.
Wuppertal. Das Zentrum Emmaus in Cronenberg wurde am Wochenende zum Spielort festlicher Weihnachtsmusik. Als hätten die Anwohner der Südhöhe am vierten Advent nichts anderes zu tun wie etwa Plätzchen backen, pilgerten sie in Scharen an die an die Hauptstraße. Der Andrang war so groß, dass sogar viele wieder nach Hause geschickt werden mussten. Die Kirche inklusive Vorraum barst aus allen Nähten. Viele zusätzliche Stühle wurden herbeigeholt. Doch auch die reichten nicht aus. Manche Besucher mussten mit Stehplätzen vorliebnehmen.
Am Programm kann dieser große Zustrom wohl nicht gelegen haben. Denn populär-weihnachtliche Musik wurde nicht geboten. Doch es hat sich wohl herumgesprochen, dass der Kammerchor „amici del canto“ und die Kammerphilharmonie Wuppertal für exzellente Konzerte sorgen. Und so war es auch dieses Mal.
Los ging es mit Arcangelo Corellis Weihnachtskonzert, ein Concerto grosso mit dem Titel „Fato per la Notte di Natale“. Mit Bratschenprofessor Werner Dickel als Konzertmeister spielte das kleine Streicherensemble plus Cembalo mit mühelosen Tempowechseln hier frisch auf.
Auch der „Winter“ aus Antonio Vivaldis Zyklus „Die vier Jahreszeiten“ kam fest im Zugriff vom Altarraum. Dazu beeindruckte trotz kleiner Unsicherheiten Geigensolist Christopher Huber mit hoher Virtuosität.
Dazwischen demonstrierte das vokale Aushängeschild Wuppertals seine große Klasse. Das nicht schwere Lied „Es ist ein Ros’ entsprungen“ von Miluchael Praetorius für vierstimmigen Chor ist allseits bekannt. Doch die aufgeführte moderne Fassung aus dem Jahr 1990 des schwedischen Komponisten Jan Sandström mit seinen Verlangsamungen und deren Einbettung in einen acht-stimmigen Summchor hat es in sich. Unter der versierten Leitung von Dennis Hansel intonierten die Freunde des schönen Gesangs dieses Stück absolut intonationsrein.
Genauso homogen und nuanciert sangen sie „In dulci jubilo“ aus der Feder des englischen Rechtsanwalts und Komponisten Robert Lucas Pearsall (1795-1856).
Obwohl 1858 geschrieben, steht das Weihnachtsoratorium („Oratoriod de Noël“, op. 12) von Camille Saint-Saëns kurioserweise erst allmählich regelmäßig immer öfters im deutschsprachigen Raum auf Konzertprogrammen. Es ist nämlich ein leicht fassbares romantisches Werk mit großen barocken Bezügen für Chor, fünf Solisten, Streicher, Orgel und Harfe des damals 23-jährigen Franzose. Unter Hansels Leitung begleitete die Kammerphilharmonie sämtliche Sänger außerordentlich mitatmend. Der Kammerchor ließ an Homogenität und Stimmgewalt keine Wünsche offen. Diesem hohen Niveau standen die jungen Nachwuchssolisten Julia Hagemüller und Ursula Göller (Soprane), Katharina Fulda (Alt), Bumsoo Kim (Tenor) sowie Florian Zwich (Bass) von der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule in nichts nach. Ausnahmslos glänzten sie in allen Stimmlagen mit anmutig-lyrischen, beweglichen Stimmen.
Als sich dann nach stehenden Ovationen das Publikum an der Zugabe, dem Adventslied „Tochter Zion, freue dich“, singend beteiligt hatte, zog man selig von dannen mit der Gewissheit: Auch in Cronenberg steht Weihnachten kurz vor der Tür.