Aufnahme „Lust-Programm": Neue Kammermusik-CD aus Wuppertal

Nora Niggeling-Neumann präsentiert „Die Liebe hat bunte Flügel“ mit Tänzen und Arien für Bratsche und Klavier.

Nora Niggeling-Neumann und der Pianist Joachim Wagenhäuser spielen zusammen Kammermusik.

Nora Niggeling-Neumann und der Pianist Joachim Wagenhäuser spielen zusammen Kammermusik.

Wuppertal. „Mein Herz schlägt für die Kammermusik“, sagt Nora Niggeling-Neumann. Das befolgte die Bratscherin von Anfang an. Noch als Schülerin gründete sie ihr erstes Streichquartett. Auch während ihres Studiums bei den Professoren Jörg Heyer, Wolfram Christ und Thomas Riebl widmete sie viel Zeit dem Musizieren im kleinen Kreis: „Wir hatten ganz fantastischen Kammermusik-Unterricht — das hat mich extrem geprägt“, erzählt sie. Und er führte zu großen Erfolgen: Mit dem Mandelring-Quartett gewann Nora Niggeling den renommierten ARD-Musikwettbewerb und den Evian-Wettbewerb. Einige Jahre lang reiste sie mit dem Quartett durch die Welt.

Mit ihrem Mann Matthias Neumann, der eine Stelle als Bratscher im Wuppertaler Sinfonieorchester bekam, zog sie währenddessen nach Wuppertal. Irgendwann wurde ihr das ständige Herumreisen zu viel und sie verließ das Mandelring-Quartett. In dem Pianisten Joachim Wagenhäuser fand sie einen neuen Kammermusik-Partner. „Wir kennen uns schon sehr lange und musizieren auf einer Wellenlänge.“

Das „duosono“ gab erst typisch klassische Konzerte mit jeweils drei großen Werken. Doch irgendwann entscheiden die beiden Musiker: „Wir machen jetzt mal ein Lust-Programm.“ Sie suchten sich Tänze und Arien heraus, arrangierten Werke für Orchester oder Geige neu, griffen Bearbeitungen anderer Komponisten auf. „Wir gehen aufs Publikum zu und moderieren auch“, erzählt Nora Niggeling-Neumann. Bei dem Komponisten Klaus Wiede gaben sie auch ein Stück in Auftrag.

Der große Wunsch der beiden Musiker war eine CD mit diesen Stücken. Dieser ließ sich umsetzen, nachdem das „duosono“ bei einem Kongress gespielt hatte und die begeisterten Ärzte sich beim anschließenden lockeren Gespräch spontan dazu entschieden, als Sponsoren aufzutreten.

So entstand die muntere CD „Die Liebe hat bunte Flügel - Tänze und Arien aus fünf Jahrhunderten“. Altfranzösische Tänze wechseln sich darin mit Variationen über die „Zauberflöte“ von Beethoven, Montis „Czardas“ und dem „Valse triste“ von Sibelius ab. Eine Bearbeitung der Ungarischen Tänze von Brahms und des „Grand Tango“ von Piazzolla sind ebenfalls enthalten. Herausgekommen ist ein unterhaltsames Potpourri, das auf höchstem musikalischem Niveau dargeboten wird.

Daneben widmet sich Nora Niggeling-Neumann dem Unterrichten, sowohl an der Bratsche als auch in Dispokinesis. Dabei geht es um eine möglichst ergonomische Haltung des Instruments und um die psychomotorische Entwicklung. Regelmäßig berät die Musikerin Instrumentalisten. Weil sie selber beim Spielen immer wieder unzufrieden mit den vorhandenen Schulterstützen war, hat sie ihre eigene entwickelt: Die „resonora“ für Violine und Viola lässt sich vielfältig an die individuelle Hals- und Schulterform anpassen.

Um flexibler auf Konzertreisen und ihre Tätigkeit als Aushilfe in Orchestern reagieren zu können, unterrichtet Nora Niggeling-Neumann statt an der Bergischen Musikschule jetzt nur noch privat in Küllenhahn. Mit der CD hofft sie auch auf noch mehr Auftritte als Duo. Denn auf der Bühne Kammermusik zu präsentieren ist nach wie vor ihre Leidenschaft.