Tarif-Spitzengespräch: Sinfoniker drohen mit Streik

Falls es bei den Tarifverhandlungen zu keiner Einigung kommt, wollen die Musiker zu drastischen Maßnahmen greifen.

Wuppertal. Das Tanzfestival ist noch ungestört zu Ende gegangen. Und auch das Gastkonzert des Wuppertaler Sinfonieorchesters am Samstag in Köln ging ohne Verzögerung über die Bühne. Kommenden Sonntag, zum Familienkonzert, müssen die Orchestergänger allerdings mit schweigenden Instrumenten rechnen, denn die Wuppertaler Sinfoniker drohen mit Streik.

Am Donnerstag kommt es in Köln zu einem Spitzengespräch zwischen der Gewerkschaft "Deutsche Orchestervereinigung" (DOV) und den Arbeitgebervertretern des "Deutschen Bühnenvereins". Musiker, für die der TVK (Tarifvertrag für Musiker in Kulturorchestern) gilt, befürchten, von der Tarifentwicklung im öffentlichen Dienst abgekoppelt zu werden. Außerdem seien die Gehälter seit vier Jahren nicht mehr erhöht worden.

"Das Wuppertaler Orchester ist zu 95 Prozent gewerkschaftlich organisiert", sagt Orchestervorstand Werner Riegler. Falls es nicht zu einer Einigung in dem seit Monaten andauernden Tarifstreit kommt, werden wir uns an den geplanten flächendeckenden Streiks beteiligen", so Riegler.

Bereits am vergangenen Freitag und am Wochenende hatten Musiker an mehreren Theatern in Deutschland die Arbeit verweigert. Betroffen waren in der Region das Theater Dortmund, die Städtischen Bühnen in Münster, Duisburg und Düsseldorf.

Gespannt warten nun landesweit die Musiker der Berufsorchester die Tarif-Verhandlung ab: "Wir würden lieber spielen anstatt zu streiken", sagt Riegler. "Aber wenn die Arbeitgeberseite nicht einlenkt, bleibt uns keine andere Wahl." Die DOV will gleichzeitig gegen einen Kulturabbau protestieren: Seit 1992 sind in Deutschland 35 von ehemals 168 Berufsorchestern abgebaut worden. Ein Streik in Wuppertal hätte zur Folge, dass alle Dienste des Orchesters, Konzerte, Opern sowie Gastspiele abgesagt werden. Das könnte im schlimmsten Fall sowohl das Neujahrskonzert, wie auch die Eröffnungsfeier der Oper am 18. Januar betreffen.