Theater-Klassiker im TiC

„Bei Anruf Mord“ erfuhr großen Zuspruch.

Foto: Gerhard Bartsch

Im TiC wird diesmal in Schwarz-Weiß gemordet: Bühnenbildner Janosch Plaumann gestaltet den durch den Hitchcock-Film berühmt gewordenen Krimi „Bei Anruf Mord“ in nostalgischen Anthrazit-Tönen. Schränke, Landschaft im Hintergrund, Bücher, Telefon — alles hält er in Schwarz mit weißen Kreidestrichen. Als wäre alles eine Skizze.

Die Versuchsanordnung um den perfekten Mord misslingt allerdings. Statt dass der angeheuerte Mörder die junge und reiche Ehefrau Sheila ermordet, ersticht sie ihn mit einer Schere — während ihr Gatte, der Auftraggeber, am Telefon mithört. In der Inszenierung von Thomas Gimbel fehlt jedoch der Gegensatz zwischen der naiven, schüchternen Ehefrau und dem selbstbewussten, bestimmenden Mann. Beril Erogullari spielt eine moderne junge Dame, der das Zurückhaltende der 50er Jahre fehlt. Torsten Kress wiederum strahlt zu wenig die überlegene Nonchalance des Mannes von Welt aus. So bleibt unverständlich, warum Sheila nach dem Mord nicht sofort die Polizei ruft, sondern brav neben der Leiche sitzenbleibt und auf den Gatten wartet. Noch weniger verständlich wird, warum diese energische Dame trotz manch seltsamer Befehle ihres Mannes ihn auch dann noch deckt, als sie zum Tode verurteilt wird.

Dennis Gottschalk gibt dazwischen sehr glaubwürdig den verliebten Max Halliday, der angesichts des Todesurteils seiner Angebeteten in Verzweiflung gerät und seinerseits versucht, den Auftraggeber zu überführen. Phillip Flanze schließlich löst mit sehr großer Bühnenpräsenz als überlegener Inspektor Hubbard alle Rätsel auf und entlarvt den richtigen Bösewicht. Das Premierenpublikum spendet nach zweieinhalb Stunden begeistert Beifall für den Theater-Klassiker.

“ Alle Aufführungstermine und Karten zum Preis von 16 Euro gibt es unter Telefon 472211 oder im Internet.

tic-theater.de