TiC zeigt eine knackige „Weihnachtsgeschichte“
Regisseur Thomas Gimbel schuf eindrucksvolle, historisierende Bilder.
Wuppertal. Eine knackige und lebensnahe Fassung von Dickens „Weihnachtsgeschichte“ präsentiert das Text-Team Stefan Hüfner/Ralf Budde und Michael Baute im TiC-Theater. Regisseur Thomas Gimbel, der schon die „Keinohrhasen“ inszenierte, schuf dazu eindrucksvolle historisierende Bilder. Den Träumen des geizigen Ebenezer Scrooge gibt Bühnenbildner Jan Bauerdick einen geschickten Rahmen: Erst fährt in der Bühnenmitte ein Element der Büro-Wandtäfelung nach oben, so dass aus tiefem Schwarz eine Figur erscheinen kann. Dann drehen sich die restlichen Wand-Elemente des Büros weg und geben den Blick auf die jeweils geträumte Szene frei.
Richtig gruselig wird es, wenn der frühere Partner von Scrooge mit Ketten um den Hals und ganz in Schwarz aus Theaternebel auftaucht. Ungewollt aufregend wird es bei der Premiere, als der Theaternebel in einem Nebenraum einen gellenden Feueralarm auslöst, den erst die Feuerwehr wieder abstellen kann. Doch die Schauspieler spielen unbeeindruckt weiter und es bleibt lange unklar, ob das Piepen zur Inszenierung gehört oder nicht.
Sehr schön gibt Joachim Rettig den Geizhals, der nur mit bösen Worten um sich wirft, alle drangsaliert und erst durch die Geister in seinen Träumen bekehrt wird. Alexander Bangen flattert als dienstbeflissener, verängstigter Angestellter Cratchit um ihn herum. Robert Flanze, Giuliana Dziewas, Alexander Klein, Monika Owart, Livia Caruso und Ulrich Rattunde übernehmen in schneller Verwandlung die restlichen Rollen. Sie überzeugen als besorgte Familie von Cratchit, als Hehler und als lustige Lehrlinge am Weihnachtsabend. Applaus bekommt der kleine Max Erdmann, der selbstbewusst den langen Text des ersten Geistes aufsagt und dann den humpelnden Tiny Tim spielt.