„Ihr kommt wieder — und wir auch“

Die Fans haben dem Vollplaybacktheater den Abbruch der Tour im vergangenen Jahr verziehen: Die drei Vorstellungen im Live Club Barmen sind ausverkauft.

Foto: Daniela Landwehr/VPT

Wuppertal. Das ist rekordverdächtig: Alle drei Vorstellungen des Vollplaybacktheaters im Live Club Barmen waren in einem Tag ausverkauft. Für die Premierenvorstellungen von „Die Rückkehr des VPT“ am Donnerstag, Freitag, und Samstag gibt es nicht eine Karte mehr. Eine starke Sympathiebekundung ist das außerdem. Schließlich hatte das Vollplaybacktheater seine Comeback-Tour im vergangenen Jahr abrupt beenden müssen, nachdem der Veranstalter mitsamt den Einnahmen aus dem Vorverkauf verschwunden war und die Truppe deshalb die Miete für die Hallen nicht mehr bezahlt konnte. Die verkauften Karten wurden nicht erstattet, weil eben kein Geld mehr da war.

Foto: Daniela Landwehr/VPT

Doch die Fans haben ihnen verziehen, auch bundesweit ist die ausgedehnte Tour, die bis in den April hinein läuft, sehr gut gebucht. „Wir sind extrem froh, dass offensichtlich viele Leute über den Ärger mit den Karten hinweggekommen sind und wieder Tickets kaufen“, sagt David Becher. „Es ist ein Knaller, wie empathisch und engagiert unser Publikum ist. Die sagen: Ihr kommt wieder, und wir auch.“

Gibt es denn etwas Neues beim Comeback nach dem Comeback? „Ich hab’ Rücken — das gab es sonst nicht“, scherzt Becher. „Ansonsten ist es wie jedes Mal: immer alles anders und doch immer das Vollplayback-theater.“

Das heißt für den aktuellen Stoff „Die drei ??? und der Phantomsee“: Justus Jonas trifft Vince Vega, Gollum sucht seinen Schatz, und ein Colt für alle Fälle darf auch nicht fehlen. Aus dem ???-Hörspiel, Filmzitaten, Songs, Kindheitserinnerungen, popkulturellen Besonderheiten und ein bisschen Aktualität wird eine Tonspur gebastelt, die es in sich hat. „Manche sagen, dass wir Dinge hochholen, wo man eigentlich froh war, dass man sie vergessen hatte.“ Und weil es das Vollplaybacktheater seit 18 Jahren gibt, es also volljährig ist, „zitieren wir auch unsere eigenen Shows. Der Bogen reicht von den 70er Jahren bis 2015.“

Becher mag sich nicht endgültig entscheiden, was am meisten Spaß macht: „Wir genießen den kreativen Part sehr, wenn wir uns eine neue Show ausdenken, knöstern, basteln und filmen. Und dann kommt der Rock’n’Roll-Part, wir sind auch heiß darauf, in den Tourbus zu steigen und auf die Bühnen zu gehen.“

Das Insolvenzverfahren gehen den früheren Veranstalter läuft — „das kann sich ziehen, keine Ahnung, wie lange das dauert“, sagt Becher. „Aber erfreulicherweise beeinflusst das unsere Tätigkeit nicht.“ Sie hätten zwar große Verlust gehabt und ein Dreivierteljahr für nichts gearbeitet. Aber jeder habe es geschafft, seine Miete zu zahlen und etwas im Kühlschrank zu haben. „Und so, wie der Vorverkauf läuft, sieht es so aus, als könnten wir uns damit langsam wieder auf die Beine stellen.“ Wie das Insolvenzverfahren irgendwann mal ausgeht, darüber will Becher nicht spekulieren: „Wenn nichts mehr dabei herauskommt, dann war es das halt.“