Viel Witz im Irrgarten der Liebe
„Viel Lärm um nichts“ im Kleinen Schauspielhaus.
Wuppertal. Es ist der Moment, wenn die Schauspieler ganz hinter ihren Rollen zurücktreten und der Zuschauer nicht mehr die Menschen in den Kostümen wahrnimmt, der die Faszination im Theater ausmacht. Als die Schauspieler des integrativen Theaterprojektes ihre diesjährige Produktion „Viel Lärm um nichts“ auf der kleinen Bühne im Schauspielhaus vorstellten, war weder von Hemmungen noch von Beschränkungen etwas zu sehen.
Mit viel Witz, Selbstsicherheit und Geschick bringt das 16-köpfige Ensemble die turbulente Komödie von William Shakespeare auf die Bühne. Darin sollen der stattliche Claudio (Merlin Römer) und die hübsche Hero (Roxana Schreiber) in der Pracht des toskanischen Landgutes von Leonato (Dirk Mertinat) im ausgelassenen Kreis der Freunde heiraten. Doch während der hinterhältige Don Juan das Glück zu stören sucht, machen sich die kratzbürstige Beatrice (Annette Nádas) und der überzeugte Junggeselle Benedict (Jason de Schrevel) mit dem Florett den Hof und arbeiten sich in herrlicher Art an den Rollenklischees ihrer Zeit ab.
Mit viel Geschick hat das theaterpädagogische Team um Markus Höller und Miriam Rösch die Handlung den geistig oder körperlich Behinderten des Ensembles näher gebracht und in einer 45-minütigen Aufführung zusammengefasst. Hilfreich war dabei sicherlich, dass die Kooperation mit dem Verein Mit-Menschen Wuppertal (Verein für Menschen mit Behinderung) schon die sechste Produktion und der dritte Shakespeare ist, den die Schauspieler umsetzen. Mit viel Selbstsicherheit und auch Selbstironie nehmen sie das turbulente und nicht gerade einfache Stück in Angriff.
Die Bühne ist jedenfalls kein fremder Raum für die Schauspieler, sondern vielmehr ihr Areal, in dem sie sein können, wer sie wollen. Das merkt jeder, der dieser Truppe zusieht, wie sie mit einfacher Bühnenausstattung, aber konzentriertem Spiel und Präzision durch einen Irrgarten laufen, von einem Balkon Liebe bekennen oder scheinbar am Boden zerstört eben dieser abschwören.
Das Publikum hat auf jeden Fall seine helle Freude an dem Schauspiel: Mit viel Szenenapplaus und herzlichem Gelächter begleitet das Premierenpublikum das heitere Geschehen.