Von-der-Heydt-Museum schafft Platz für 100 Monets
Die Monet- Ausstellung soll größer und vor allem aufsehenerregender werden als alles bisher Dagewesene.
Wuppertal. Als Gerhard Finckh, Chef des Von der Heydt-Museums, unlängst französischer Journalisten durch die Sammlung des Museums führte, zeigten sich die Pariser Gäste mehr als beeindruckt. Allein die Zeichnungen von Picasso und Dalí, die es nur in Wuppertal zu bewundern gibt, waren die Reise wert. Doch die Neugier der französischen Presse galt weniger der Sammlung, sondern hatte mehr mit der größten Gemäldeschau zu tun, die Wuppertal je gesehen hat. Vom 11. Oktober bis zum 28. Februar zeigt das Museum die große Gesamtschau mit 100 Werken des wichtigsten Impressionisten, Claude Monet. Die gesamte Bandbreite seines Schaffens war bisher in Deutschland so noch nie zu sehen.
700 Führungen durch die Ausstellung sind schon jetzt gebucht. Finck rechnet damit, die magische 100000-Besucher-Marke zu knacken. Ein Besucher-Ansturm, der die ganze Stadt verändern wird und gut vorbereitet sein will. Um nichts dem Zufall zu überlassen, müssen die Ausstellungsräume Ende August für mehr als vier Wochen geschlossen werden, denn die Veränderungen im Museum sind gravierend (zur langen Nacht der Museen wird die Zwischenetage geöffnet).
Während des Umbaus zieht der für die zu erwartende Besucherfrequenz viel zu kleine Museumsshop vom Erdgeschoss in die erste Etage. Das schafft Platz, um im Eingangsbereich zwei zusätzliche Kassen aufzubauen. Im zweiten Stock wird eine zusätzliche Wand eingezogen, um herausragende Werke betonen zu können. Mit das berühmteste Stück wird Monets Brücke über dem Wasserlilienteich von 1899 sein, ausgeliehen vom Metropolitan Museum of Art.
Deutlich profaner, aber nicht weniger wichtig: Aus der Konkursmasse von Sinn Leffers hat das Museum laut Finckh Hunderte Kleiderbügel übernommen, "um 700 Regenmäntel unterzubringen". Kostspieliger war da schon die neue elektronische Führungsanlage. Besucher hören den Museumsführer via Kopfhörer, was der Geräuschkulisse in vollen Ausstellungsräumen zuträglich ist. Die neue Anlage ermöglicht es, zehn Gruppen zur selben Zeit durch die Ausstellung zu lotsen.
Entgegen vieler Befürchtungen soll auch das Museums-Umfeld nicht durch Baustellen verstellt werden. Der Dauerärger neben dem Sparkassen-Hochhaus unter der B7 wird bis Ende September verschwunden sein, versprechen die Stadtwerke.
Dagegen wird die Turmhof-Umgestaltung erst dann beginnen, wenn die Monets längst die Rückreise in alle Welt angetreten haben. "Früher anzufangen, wäre sinnlos, weil wir sieben bis acht Monate Bauzeit einplanen müssen", erklärt Stadt-Sprecherin Martina Eckermann.
Der Turmhof soll aus Mitteln des Konjunkturpakets für insgesamt 600.000 Euro umgestaltet und mit einem neuen Belag ausgestattet werden. Im Zuge der Bauarbeiten werden auch die Hausanschlüsse erneuert. Und selbst das Museum profitiert unmittelbar von den Straßenbauarbeiten. Die Zufahrt zum Museum wird tragfähiger. Das heißt, auch Lkw, die schwerer als 7,5 Tonnen sind, dürfen dann bis ans Haus heranfahren. "Das macht unsere Transport-Logistik deutlich einfacher", so Finckh.
Zurück zur internationalen Presse. Die Franzosen waren wegen des Gegengeschäfts nach Wuppertal gekommen, das der Museumsleiter mit dem Musée Marmottan in Paris abgeschlossen hat. Das Museum leiht den Wuppertalern insgesamt 40 Monets aus. Im Gegenzug erhält das Musée Marmottan 40 Expressionisten aus der Sammlung des Von der Heydt-Museums für die Dauer der Ausstellung. "Das wird in Paris für Aufsehen sorgen. Eine vergleichbare Expressionisten-Schau hat es dort nicht nicht gegeben", schätzt Finckh.