Lea dreht weiter – aber Afrika bleibt unvergessen
Ihre Karriere begann mit Caroline Links Kultfilm. Was wurde aus dem Kinderstar?
Wuppertal. Sie lebt nicht "Nirgendwo in Afrika", sondern irgendwo im Bergischen Land. Da das eine eher vage Angabe ist, stellt Lea Kurka ganz schnell klar, dass sie nicht irgendwie in Wuppertal zu Hause ist - "sondern total gerne". Die aufgeweckte Schülerin mag die lokale Partyszene, die Red Lounge, den Bloom Club. Nichts Ungewöhnliches für eine Gymnasiastin, die in sieben Wochen 18 wird.
Und doch ist die Schülerin vom St.-Anna-Gymnasium anders als viele Altersgenossinnen. Sie hat schon als Neunjährige in einem Kinofilm mitgespielt, der mit einem Oscar gefeiert wurde. Sie hat einen fremden Kontinent erlebt, wie ihn kein Tourist je zu sehen bekommt. Und sie hat immer noch Kontakt zu Star-Regisseurin Caroline Link, mit der sie 2001 mehrere Monate lang "Nirgendwo in Afrika" drehte.
Und heute? Ist sie immer noch im Filmgeschäft und nicht weniger begeistert, am Set Teil einer großen Familie zu sein: "Es macht einfach Spaß, mit Menschen zu arbeiten und im Mittelpunkt zu stehen." Aus dem Mund der munteren 17-Jährigen klingt das nicht arrogant oder übertrieben, sondern ehrlich und reflektiert.
Denn wenn sie heute vor der Kamera steht ("So ungefähr einmal im Jahr"), ist etwas Entscheidendes anders: Die Wuppertalerin weiß, dass sie kein Kinderstar mehr ist. Also malt sie sich die Zukunft auch nicht in rosaroten Farben, sondern mit verschiedenen Standbeinen aus: "Ich möchte Modejournalistin werden. Wenn ich studiere, drehe ich weiterhin kleinere Sachen. Das kann ich nebenher machen."
Hauptberuflich ist ihr ein Leben im Fokus der Kamera aber zu riskant: "Es gibt so viele Schauspieler. Ich habe Angst, dass mich keiner mehr haben will, wenn ich 35 bin." Richtig altklug hört sich das nicht an - aber selbstbewusst und alles andere als naiv. Die 17-Jährige ist ja auch weltoffen. In Australien war sie schon - ein halbes Jahr lang als Austauschschülerin. Nach Amerika möchte sie als nächstes. Und Afrika? Hat sie im Herzen - auch wenn das aktuelle Wetter im Bergischen kein bisschen an die Heimat der wilden Tiere erinnert. Vergessen hat sie die Zeit dort aber nicht: "Wenn ich Heu oder altes Leder rieche, auf das die Sonne scheint, denke ich, ich bin in Afrika."
Hätte sie nicht Lust, das Land der unbegrenzten Film-Möglichkeiten noch einmal zu besuchen? "Lust schon. Aber das wäre dann nicht mehr dasselbe. Wir haben zum Teil in Zelten übernachtet und an Orten gedreht, an denen erst einmal Straßen gebaut werden mussten, damit wir hinkommen konnten. Ein Cluburlaub in Südafrika wäre nichts für mich."
Da nutzt die gefragte Schauspielerin ("Die Heilerin", "Allein gegen die Angst") die Sommerferien lieber zum Drehen - diesmal ohne Gage. "Ich unterstütze eine Studentin, die einen Kurzfilm macht", sagt sie wie selbstverständlich. Zwischendurch wird sie in der Red Lounge oder im Bloomclub Freunde treffen. Wie eine ganz "normale" 17-Jährige.