Kultur Anita Muccio zeigt im Kunstraum Eckart mediterrane Facetten

Ausstellung „Aus meinem Süden“ ist bis 15. Oktober zu sehen.

Anita Muccio stellt unter dem Titel „In meinem Süden“ aus.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Beim Reden über Kunst mag „Vielfalt“ ein zweischneidiges Wort sein – kann doch Pluralität dahinterstecken, aber auch ein Mangel an Linie. Dass Vielfalt auch stimmig und frisch sein kann, zeigt „In meinem Süden“ Anita Muccio im Kunstraum Eckart: Facetten des Mediterranen erscheinen in der Schau am Arrenberg in einem Füllhorn kreativer Verarbeitungen.

Mal lehnt sich die aus Italien stammende Künstlerin an traditionelle Volkskunst an und buchstabiert eigene Süd-Bezüge aus. Mal wendet sie anspruchsvolle Drucktechnik an, mal malt sie im Wortsinn: Leinwandgemälde zeigen typische Pinien oder Meeresmotive, ein größeres von einem Rapsfeld zieht mit leuchtendem Gelb die Blicke auf sich. Die starke Farbe zieht sich durch: von den Limonen in einer hübsch bemalten Plexiglas-Ecke im Fenster bis hin zur abstrakten Studie auf der anderen Seite.

Den Vorgaben des Tiefdrucks folgend, Radierungen also, hängt neben bunten Hochdruck-Varianten manch Filigran-Florales in Schwarz-Weiß. Und besagtes südliches Kunsthandwerk findet charmante Reverenz in einer Gruppe „Kacheln“. Die sind tatsächlich in Keilrahmen gemalt, aber in Stil wie Größe, so versichert Muccio, ganz so, wie sie sich rund ums Mittelmeer auch an Hausfassaden finden. Hier nun freilich frei adaptiert: Kein Muster gibt es zweimal.

„Ausgerechnet in der südlichsten Ecke des Raumes“ seien diese Fliesen platziert, bemerkt Susanne Meier zu Eissen-Rau, wie Muccio Teil der „Arrenberger Künstlergruppe“. In ihrer Einführung schreibt sie einleuchtend von einem „umgreifenden Raumkonzept“, das auch „bisher unbeachtete Nischen“ des Eckart nutze. Für den Besucher vielleicht am deutlichsten wird dieses Konzept, wo die Präsentation die Wand verlässt: Von der hohen Decke hängen ungewöhnliche Papierbahnen, sie zielen weniger auf Kauf ab als auf den Zufallseffekt - beim Wehen ist die Assoziation an Wäsche gewollt, wie sie an Leinen so unverwechselbar südliche Gassen überspannt. Sogar die Heizung wird zur Fläche - für eine grinsende Sonne, und Muccio begründet die spontane Wahl: „Die Wand darüber gefiel mir nicht.“ Insgesamt ein Raum im Zeichen des Südens - variantenreich in den Mitteln und teils von ihm inspiriert.

Abschließend, denn für die Auswahl der Objekte heute zweitrangig: Muccios Verhältnis zum Ort ist besonders, denn just hier betreibt sie auch ihre Malschule „Kunstwiese“. Es ist wohl von eigenem Reiz, wohlvertraute Flächen umzuwidmen und neu wahrzunehmen. Doch auch anderen Mitgliedern der Künstlergruppe, die im Wechsel hier ausstellt, steht zweifellos frei, den Raum nach Gusto und eigenem Thema zu bespielen. „In meinem Süden“ ist da nicht zuletzt ein reizvolles Beispiel.

Die Ausstellung „In meinem Süden“ an der Simonsstraße 27 ist bis 15. Oktober immer mittwochs und donnerstags von 16 bis 18 Uhr geöffnet.