Kultur trotz(t) Corona „Künstler sind es gewohnt, sich an Situationen anzupassen“

Steffen Peter sieht neue Galerie als langfristig angelegtes Projekt.

Steffen Peter in seiner Galerie an der Friedrich-Ebert-Strasse 236.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Wie vielerorts hat sich auch die Kunst- und Kulturszene in Wuppertal auf die veränderte Lebenssituation infolge der Pandemie eingestellt. Die Galerie für zeitgenössische Kunst Friedrich + Ebert an der Friedrich-Ebert-Straße 236 steckt im Vergleich zu anderen Wuppertaler Galerien noch in der Anfangsphase, was Galerist Steffen Peter momentan noch als Vorteil sieht: „Uns steckt nicht ein derart großer laufender Kostenapparat im Nacken wie anderen Galerien, dass uns die finanziellen und zeitlichen Investitionen aus der Bahn werfen werden.“

Das Geschäftsmodel sei langfristig angelegt und basiere natürlich auch auf finanziellen Rücklagen und anderweitigen Einnahmen, so Peter, damit man den Kopf frei habe für die Kunstprojekte, die man mit viel Herzblut durchführe. Wuppertal sei eine super Stadt für Kunst mit etablierten Orten, wie etwa dem Skulpturenpark oder dem Von der Heydt-Museum, und einer lebendigen Kunstszene mit vielen Galerien, die auch zahlreiche Menschen aus benachbarten Städten anziehe.

Steffen Peter nutzt die derzeitige Phase beispielsweise für Renovierungsarbeiten, hat die für April geplante Ausstellung auf den Oktober verschoben und hofft auf die avisierte darauffolgende im Juni: „Ich bin da zuversichtlich, weiß natürlich nicht, wie sich die Politik weiter verhalten wird. Wir haben in den Galerieräumen den Boden abgeschliffen und nun statt des bisherigen ochsenblutroten einen hellen Fichtenholzboden. Und natürlich wird noch gestrichen.“

Dass es Freiberufler und eben Künstler besonders treffe, sei definitiv so, doch Peter glaubt: „Künstler sind gut ausgebildet, flexibler und im handwerklichen Bereich fähiger und vor allem gewohnt, sich besser an Situationen anzupassen.“ Psychisch sei die Belastung, so Peter, wohl nicht so groß, denn: „Künstler sind meistens auf sich allein gestellt und gewohnt, sich auch in prekären Situationen temporär nicht nur von der Kunst zu existieren.“

Er habe für seine Galerie beschlossen, das mit eigenen Mitteln zu schaffen und die Zeit zu überbrücken, bis er wieder öffnen kann, und verzichte darauf, öffentliche Gelder in Anspruch zu nehmen. Natürlich sei, wenn keine Veranstaltungen (Vernissage, Finissage, Museumsnacht) durchführbar seien, die Motivation, eine Ausstellung zu machen, etwas kleiner. „Ich bin aber zuversichtlich, dass künftig noch mehr Wert auf Qualität gelegt wird, obwohl es danach erst einmal schwieriger werden wird, da das Geld nicht so locker sitzt. Aber wir sind gut aufgestellt.“

Er hoffe, dass alle Kunsttreibenden in Wuppertal gut durch die Zeit kommen und es nicht unzumutbar lange dauern werde, bis er und seine Kollegen wieder Kunst für ihr Publikum zeigen dürfen.