„Wuppertal liest“ Türkischrot: Höhepunkte der Lesereise
Sieben Tage lang dreht sich in Wuppertal alles um den historischen Krimiroman der Autorin Christiane Gibiec.
Wuppertal. Christiane Gibiec zieht eine Blutspur durchs Tal. Ihr historischer Krimi "Türkischrot" wird Dreh- und Angelpunkt der erfolgreichen Reihe "Wuppertal liest", die vom 18. bis 26. Oktober in die vierte Runde geht - erstmals mit dem Roman einer Frau.
"Wuppertal liest" setzt nicht nur auf das mörderische Schreibgespür, sondern auch auf Lokalkolorit. "Türkischrot" spielt in Barmen im Jahr 1845 vor dem Hintergrund der boomenden Textilindustrie. "Das passt wunderbar zum Stadtteil-Jubiläum", berichtet Michael Okroy, der in diesem Jahr vom Kulturbüro mit der Organisation beauftragt worden ist.
In den vergangenen Monaten hat Michael Okroy an einem facettenreichen Rahmenprogramm getüftelt. Anders als in den Vorjahren finden die Veranstaltungen in diesem Jahr innerhalb einer Wochen statt. "Das hat den Vorteil, dass die verschiedenen Veranstaltungen enger aneinander geknüpft sind, brachte in der Vorbereitung aber auch die Schwierigkeit zeitlicher Überschneidungen mit sich", sagt Okroy, der zuletzt die Organisation der Reihe "Die schönen Drei" übernommen hatte. In sieben Tagen hat er nun für "Wuppertal liest" an 22 Orten Romaninhalt und Rahmenprogramm, Literatur und Geschichte thematisch miteinander verquickt.
Auftakt ist am Samstag, 18. Oktober, in der Citykirche Barmen. Auch das nicht ohne Hintergedanken. "Die Gemarker Kirche ist Schauplatz auf der ersten Seite des Romans", erläutert Michael Okroy die Wahl des Auftaktortes. Schauspielerin Tessa Mittelstaedt, die als Tatortkommissarin bekannt wurde, liest aus dem Krimiroman, Martin Stürtzer und Christian Stritzel sorgen für das musikalische Rahmenprogramm der besonderen Art. "Sie werden instrumental verdeutlichen, unter welchen Bedingungen die Menschen früher arbeiten mussten. Maschinengeräusche erzeugten einen unglaublichen Krach", sagt Okroy.
Moderiert wird die musikalisch-literarische Zeitreise von der Journalistin und Krimi-Expertin Ingrid Müller-Münch, Volkmar Wittmütz vom Bergischen Geschichtsverein wird das Publikum in das Wuppertal während der Frühindustrialisierung holen. Oberbürgermeister Peter Jung eröffnet die Veranstaltungsreihe.
In der ehemaligen Villa Schmits, heute Herder Schule, lautet am Montag, 20. Oktober, die Frage: "Haben Gnädigste noch einen Wunsch?" Christiane Gibiec liest vor der Kulisse der alten Villa - mit noch vorhandenen Dienstboteneingängen - Dienstmädchen-Passagen aus ihrem Roman. Im Ausbildungszentrum "Rheinische Textilindustrie" führt Ausbildungsleiterin Andrea Milunovic durch den Textilsaal und das Färberlabor, die Wuppertaler Schauspielerin Judith Genske liest zur Einstimmung Textpassagen aus Türkischrot.
Für Kinder veranstaltet die Stadtbibliothek Barmen im Haus der Jugend einen Türkischrot-Vormittag, an dem Stoffe gefärbt werden können. Für diejenigen, die ihren Wissensdurst lieber im Gehen stillen, bietet Reiner Rhefus vom Historischen Zentrum eine Textilroute in Heckinghausen an. Am Sonntag, 19. Oktober, können bei einem Spaziergang durch Unterbarmen die Schauplätze des Romans erkundet werden. Auch die Gathe in Elberfeld ist wichtiger Schauplatz im Roman und war im 19. Jahrhundert eine berüchtigte Gegend.
Der Ziethen-Mord, von einem eifersüchtigen Barbier verübt, hat sich dort ereignet. Im Schwurgerichtssaal des Landgerichts Wuppertal in Elberfeld wird Volkmar Wittmütz vom Bergischen Geschichtsverein am Dienstag, 21. Oktober, den Mordprozess beleuchten, Schauspieler Hans Richter liest Passagen aus Türkischrot und aus zeitgenössischen Dokumenten zum Prozess.
Zum Abschluss am 26. Oktober gibt es im Historischen Zentrum ein Podiumsgespräch mit Beatrix Bouvier, Leiterin des Karl-Marx-Hauses in Trier, Sozialdezernent Stefan Kühn und Wirtschaftswissenschaftler Heinz-Josef Bontrup zur Frage "Wie aktuell sind Marx und Engels?"