Kultur „Für mich ist er ein Ausnahmekünstler“
Anlässlich des Beuys-Geburtstages zeigt Peter Ryżek Exponate von und zu Beuys sowie eigene Arbeiten.
Eine große rote Plane, darauf ein weißes Gesicht: Joseph Beuys. Mit wenigen Pixeln hat Peter Ryżek die wichtigsten Merkmale des Jubilars herausgearbeitet. Ein Bild, das am Computer entstand und mit Beuys’ Kunstauffassung spielt. Am Dienstagabend eröffnete in der Galerie Wort und Bild die Ausstellung „Requiem zu plastischem Fuß“ mit Arbeiten von und zu Beuys. Bis zum 30. Mai werden in der kleinen idyllischen Galerie von Peter Ryżek unter anderem signierte Exponate aus seiner Privatsammlung, Fotos von Olaf Joachimsmeier sowie eigene Arbeiten zu sehen sein.
Joseph Beuys hätte in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert. „Für mich ist er ein Ausnahmekünstler“, so Ryżek, „er hat verdeutlicht, was Kunst alles kann.“ Der gebürtige Wuppertaler hat spannende Exponate über den Aktionskünstler zusammengetragen und stellt sie nun dem Publikum vor. Darunter die 50 fotografischen Tafeln der Bildserie „Joseph Beuys – Entfernter Schauplatz“ von 1973. Beuys hat hier eine Geschichte seines Schülers Volker Wilczek nachgestellt, die die Konfrontation des Individuums mit der Isolation schildert. Eine Situation, die für ihn prägend sein sollte.
Weitere Ausstellungsstücke sind ein Portrait des Künstlers von Armin Müller Stahl und das signierte Plattencover zu „Schottische Symphonie“, einer LP die Beuys 1973 zusammen mit dem Musiker Henning Christiansen aufnahm. Ein 1977 von Beuys signiertes Foto, das sein schmelzendes Kunstwerk „Plastischer Fuß – elastischer Fuß“ dokumentiert, wurde bereits am ersten Abend verkauft.
Ebenfalls die Figur Beuys thematisierend sind die ausgestellten Arbeiten des Wuppertaler Fotografen Olaf Joachimsmeier, auch als „Bildnagel“ bekannt. Zum Beuys-Jubiläum hat er gerade einen Bildband herausgegeben, in dem er den Künstler auf seine eigene Weise kommentiert.
Die Geschichte
eines Seerosenteiches
Es gibt noch einen zweiten Schwerpunkt der Ausstellung: das exponentielle Wachstum. Peter Ryżek ist selbst Künstler und beschäftigt sich zurzeit intensiv mit diesem Thema, das er in Texte und Bilder einfließen lässt. So hat er die Geschichte des Seerosenteiches in Acryl imaginiert („Monet und die Krise“). Diese soll das exponentielle Wachstum, das durch die Pandemie neue Aufmerksamkeit erfahren hat, exemplarisch verdeutlichen: Jede Seerose im Teich vermehrt sich einmal am Tag, am zweiten sind es also zwei, am dritten vier und so weiter. Am 30. Tag ist der Teich zugewachsen. Tags zuvor war er noch halb voll, jetzt kippt er um.
Dieses Bild müsse uns bei der Corona-Eindämmung in warnender Erinnerung bleiben, meint Ryżek. Auch die damit zusammenhängenden Fraktale faszinieren den Künstler, wie zum Beispiel das sogenannte Apfelmännchen. Es sind mathematischen Gleichungen, die sichtbar gemacht werden. So entstehen abstrakte Muster.
Mit „apple man´s shut off” hat Ryżek diese Fraktale mit Acryl, Ölpaste und Absperrband visualisiert und der Ausstellung hinzugefügt. Als großformatiges Poster ist das erstaunliche Werk aktuell auch über das Wuppertaler Kunstprojekt „out and above“ im öffentlichen Raum zu sehen.
Die Galerie Wort und Bild, Obergrünewalder Straße 13, richtet sich nach der aktuell geltenden Corona-Verordnung. Voranmeldungen und weitere Informationen unter Telefon 0163/6281565 oder per Mail an