Zweite Runde für das „Tohuwabohu“-Fest

Künstler feiern Ernst Jandl.

Wuppertal. Auf vielfältige Art und Weise soll die experimentelle Lyrik des österreichischen Dichters Ernst Jandl im Schloss Lüntenbeck inszeniert werden. Unter dem Motto „Tohuwabohu — jazz me, if you can!“ steigt dort vom 22. bis zum 24. Juni das zweite Ernst Jandl-Fest. Ulrike Nahmmacher stellte jetzt das Programm vor.

Ihr Telefon steht nicht mehr still: Bühnenarbeiter müssen instruiert, Pressefotos freigegeben und Künstler informiert werden. „Dabei kenne ich mich mit der Organisation von Festivals überhaupt nicht aus“, sagt die Musikerin. Nach dem überraschenden Tod ihres Mannes Matthias (die WZ berichtete), der schon vor sechs Jahren die erste Ausgabe des Jandl-Festivals auf die Beine gestellt hat, nahm sie das Zepter in die Hand. „Matthias hat für dieses Festival gebrannt. Er hat schon so viel vorbereitet, daher war es mein Wunsch, das Programm durchzuziehen.“ Nahmmacher holte den Fotografen Oliver Jung und die Schauspielerin An Kuohn mit ins Boot: Nun kann das Festival starten.

Die Besucher erwartet ein facettenreiches Programm. Den Auftakt wird die Sängerin Lauren Newton machen, die mit Jandl in Wien zusammengearbeitet hat. Auch Jandl-Urgestein Dieter Glawischnig darf bei der zweiten Ausgabe von „Tohuwabohu“ nicht fehlen: Er wird mit der Jazzband U.F.O. Jandl-Texte vertonen. Auch der verstorbene Jandl-Fan Nahmmacher wird posthum mitwirken: Per Tonaufnahme sollen seine Jandl-Rezitationen eingespielt werden. Sie werden von Jens Piske und Michael Hütten mit Elektrobässen unterlegt.

Neben renommierten Künstlern stehen auch Nachwuchslyriker auf der Bühne: Die Theatergruppe des Gymnasiums Sedanstraße inszeniert Jandl-Texte, Schüler der Klasse 1b der Sankt-Antonius-Schule tragen Texte vor, die sie im Stil Jandls gedichtet haben. „Es lag in Matthias’ Interesse, Jandls Lyrik nicht nur für erfahrene Literaturkenner, sondern auch für interessierte Neueinsteiger ansprechend und kreativ rüberzubringen“, sagt Jung. Dass Jandls Texte auch bei Jüngeren ankommen, kann Kuohn bestätigen: „Wir haben unseren Sohn angesteckt, ab und zu kommunizieren wir zu Hause nur noch in der Jandl-Sprache.“