Entgeltordnung Kinderfreundlichster Zoo im ganzen Land

Kulturausschuss ist für fast freien Eintritt.

Baby-Elefant Gus wohnt erst seit kurzem im Wuppertaler Zoo. Demnächst dürfen ihn Kinder fast eintrittsfrei besuchen.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Die Freude ist groß: Wuppertal bekommt den kinderfreundlichsten Zoo im Land. Zugleich ein vereinfachtes Tarifgefüge mit deutlich höheren Gebühren für Erwachsene (18,50 Euro statt 14,50 Euro ) und fast Eintrittsfreiheit für den Nachwuchs bis 14 Jahre (1,70 Euro statt 7 Euro). Der Kulturausschuss beglückwünschte sich wortreich für den „mutigen Schritt“, der auf breiter Basis – einem Gemeinschaftsantrag von CDU, Grünen, SPD und FDP und vorangegangener Zusammenarbeit mit Zoodirektor Arne Lawrenz – basierte (wir berichteten). Weil aber nicht vorausgesagt werden kann, ob sich das neue Konstrukt rechnet, soll die neue Entgeltordnung mit einer beständigen Analyse der Besucherzahlen einhergehen. Eine Absage erteilte der Ausschuss dagegen dem Antrag der Linken für einen „Zahl-was-du-willst“-Tag. Man wolle erstmal abwarten, wie/ob sich die neue Struktur bewähre.

Lange hatte Ingrid Pfeiffer für eine vereinfachte Preisstruktur (jetzt sechs, statt vorher 17 Tarife) als Marketinginstrument gekämpft. Die wegen der Nutzung des ÖPNV verbliebenen 1,70 Euro und die Beschränkung auf Kinder bis 14 Jahre sieht sie als kleinere Schwächen, die aber auch noch behoben werden sollen. Auch ist den Politikern bewusst, dass der Zoo selbst der Verbesserung bedarf. Peter Vorsteher (Grüne) nannte die Sanierung des Spielplatzes. Allein Zoovereinsvorsitzender Bruno Hensel sah große Schatten, weil seit dem Bau des Elefantenhauses vor 24 Jahren keine Investitionen mehr getätigt worden seien: „Wenn die jetzt folgen, steht die Kinderfreundlichkeit schnell in Frage.“ Die Zoo-Konkurrenz in Nordrhein-Westfalen investiere jedenfalls.

Eine Konkurrenz, die mehr (Gelsenkirchen: 21,50 Euro) aber auch weniger (Dortmund: 8 Euro) an Eintritt von Erwachsenen verlangt. Mit denen man sich aber nicht vergleichen will, da sie für Kinder „richtig Geld verlangen“, so Lawrenz. Gelsenkirchen etwa 14 Euro, Dortmund immerhin noch 4,50 Euro. Ganz zu schweigen vom Thema Parken, das für Besucher des Wuppertaler Zoos derzeit zwar schwierig, aber noch kostenlos ist, mit dem geplanten Bau eines Parkhauses (wir berichteten) teurer werden dürfte. Allerdings verlangen auch die anderen Zoos teilweise nicht unerhebliche Parkgebühren.

Lawrenz begrüßte das neue Preisgefüge, von dem er sich auch positive Wirkung auf die Zooschule verspricht. Man müsse aber sehen, ob es auch angenommen werde und ob die durch das Haushaltskonzept der Stadt vorgeschriebene und von der Linken erneut kritisierte Einnahmenerhöhung ausreiche. Die Zählung der Besucher jedenfalls stehe schon lange als Pflichtaufgabe des Zoos an, werde nun angegangen, mit Konzept, Technisierung und baulichen Veränderungen. „Wir hoffen, dass es eine Win-Win-Story wird.“