Wuppertaler Zoo Warum 2019 ein schwieriges Jahr für den Grünen Zoo ist

Wuppertal · Die Stadt Wuppertal will 2020/2021 für den Grünen Zoo 1,5 bis 2 Millionen Euro pro Jahr bereitstellen. Das Jahr 2019 wird diese Investition wohl nötig machen.

Die Eisbären leben im Wuppertaler Zoo auf Abruf.

Foto: Fries, Stefan (fri)

2019 ist ein schwieriges Jahr für den Wuppertaler Zoo. Im März blieb der Grüne Zoo gleich an mehreren stürmischen Tagen wegen der Gefahr herabfallender Äste und umstürzender Bäume geschlossen. Besonders schmerzt den Zoo aber der Ausfall der Schwebebahn bis zum 1. August, denn für viele Zoobesucher gehört die Hin- und Abfahrt mit Wuppertals Wahrzeichen zum Gesamterlebnis. Mit Investitionen in Höhe von 1,5 bis zwei Millionen Euro will die Stadt 2020/2021 gegensteuern. So sieht es jedenfalls der Entwurf der Verwaltung für den kommenden Doppelhaushalt vor.

In der Jahreshauptversammlung des Zoovereins hatte Oberbürgermeister Andreas Mucke vor einigen Wochen dem Zoo und seinen Unterstützern verbal im Fall des Bonobo-Affen Bili den Rücken gestärkt und generell Unterstützung versprochen. Mucke kündigte an, dass der Zoo zum Beispiel auch die dringend benötigte Hilfe bei der Pflege der historischen Parkanlage erhalten werde. Am Montag hat ein Fachmann des Garten- und Forstamtes die Arbeit aufgenommen. Er soll sich an mehreren Tagen in der Woche speziell um den Baumbestand im Zoo kümmern. Zuvor war von der Stadt bereits eine externe Firma eingeschaltet worden, die bei Bedarf Gefahrenbäume fällt oder morsche Äste herausschneidet.

„Die Maßnahmen werden so pfleglich wie möglich vorgenommen. Ziel ist aber auch, Sichtachsen freizulegen, um die Gestalt des Parks wieder stärker zu betonen. Der Grüne Zoo ist Mitglied im europäischen Gartennetzwerk“, sagt Dezernent Matthias Nocke. Zoodirektor Arne Lawrenz will sich in Zukunft mit der Feuerwehr in Verbindung setzen, wenn sich extreme Wetterlagen anbahnen. „Die Wetterexperten sind in ihren allgemeinen Warnungen sehr vorsichtig geworden. Ginge es allein danach, dann müssten wir alle zwei Wochen den Zoo schließen. Wir erhoffen uns von der Feuerwehr, die spezielle Vorhersagen erhält, konkretere Aussagen über die Wetterlage in Wuppertal“, sagt Arne Lawrenz.

Nicht allein die Bäume sind im Zoo in die Jahre gekommen. „Der Betriebshof ist 1962 erbaut worden. Bevor wir uns Gedanken um den Umbau der Gehege machen können, müssen wir uns dringend mit der Modernisierung der sanitären Anlagen für die Mitarbeiter im Zoo beschäftigen“, nennt Matthias Nocke eine weitere Baustelle, die zwar von den Besuchern nicht wahrgenommen wird, aber ein erheblicher Kostenfaktor sein dürfte.

Das bereitstehende Geld zu verbauen, ist ein weiteres Problem, wie die Stadt bei einer Reihe von Ausschreibungen auf anderen Gebieten erfahren musste. So hält sich das Interesse der Baufirmen an öffentlichen Aufträgen in Zeiten der Hochkonjunktur in bescheidenen Grenzen. Zoodirektor Lawrenz hofft auf kleinere Schritte, wie die Vorbereitung der Anlage der kanadischen Seelöwen auf einen Auszug der Eisbären aus dem Zoo. Kommt die Anfrage eines Zoos, der den Eisbären vergleichbare oder bessere Bedingungen bietet, dann sollen die Bären abgegeben werden. „In diesem Fall würden wir eine provisorische Verbindung zur Anlage der Seelöwe schaffen, damit die Eisbärenanlage nicht länger leersteht.“

Es wird voraussichtlich noch bis zum Frühjahr 2020 dauern, bis die Eröffnung der Freiflugvoliere Aralandia dem Grünen Zoo Flügel verleiht. Aralandia ist ein Projekt des Zoovereins. Während das Bauprojekt Aralandia große Fortschritte macht und der Rohbau bereits steht, wird es noch einige Jahre dauern, bevor der Zooverein mit der Anlage Pulau Buton für bedrohte asiatische Tierarten die nächste große Aufgabe in Angriff nehmen kann.