Stadtentwicklung Produzieren, wachsen, leben, lernen: Das ist die Zukunft Wuppertals
Erstmals in ihrer Geschichte hat die Stadt ein Konzept, nach dem sie sich entwickeln soll. Oberbürgermeister Andreas Mucke legte es am Montag vor.
Wuppertal soll sich nach einem großen Plan auf bestimmte Ziele hin entwickeln. Das sieht ein Konzept vor, das Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) am Montag im Rathaus präsentierte. Es wird am 11. April in einer Sondersitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung erstmals öffentlich debattiert und soll möglichst noch vor den Sommerferien vom Stadtrat beschlossen werden.
Das Konzept sieht Produzieren, Wachsen, Leben und Lernen als Eckpfeiler der Stadtentwicklung vor. Es geht um Wirtschaft, demografischen Wandel, Lebensqualität sowie um Bildung.
Die Vorgeschichte des nun vorgelegten Konzeptes mit dem Titel „Zukunft Wuppertal“ reicht in den Oberbürgermeister-Wahlkampf des Jahres 2015 zurück. Darin hatte Mucke als Kandidat einen solchen Plan für den Fortgang der Dinge in Wuppertal gefordert. Den Startschuss gab vor gut einem Jahr ein Treffen in der Laurentiusschule an der Bundesallee mit 300 Akteuren und Bürgern Wuppertals. Nun liegt der Entwurf vor und begibt sich auf die Reise durch die Politik.
Seilbahn, Buga und die Wupper sind Teile des Gesamtkonzeptes
Zum Start warb Mucke für das Papier. „Es ist das erste integrierte Stadtentwicklungskonzept in 90 Jahren Wuppertal“, sagte der Oberbürgermeister. Es sei umfassend und binde alles ein, was es an Handlungskonzepten in der Stadt bereits gebe. Darunter ist auch „Wuppertal 2025“, in dem es unter anderem um die Seilbahn nach Küllenhahn, die Bundesgartenschau, Wuppertal als Fahrradstadt und den Umgang mit der Wupper geht. „Die Frage ist, was ist diese Stadt in zehn, 15 Jahren“, sagte Mucke.
Die Antwort lautet: bunt, vielfältig, erfolgreich – wenn alles so umgesetzt werden kann, wie es der Plan vorsieht, an dem das Kölner Stadtentwicklungsbüro De Zwarte Hond mitgearbeitet hat. Das Konzept sei eine strategische Leitlinie für alle Entscheidungen von Politik und Stadtverwaltung.
Für Matthias Rottmann von De Zwarte Hond ist Wuppertal heute schon eine polyzentrische und ungewöhnlich vielfältige Stadt, die sich in den vergangenen Jahren schon auf den richtigen Weg begeben habe. „Für den Erfolg von Städten ist deren Zentrum enorm wichtig“, sagte Rottmann und verwies auf den Umbau des Döppersbergs, mit dem es im polyzentrischen Wuppertal aber nicht getan sein könne.
Deshalb sieht „Zukunft Wuppertal“ auch sechs sogenannte Fokusräume vor, als da wären, der Osten der Stadt, dem das Konzept durch Zuwanderung und eine günstige demografische Entwicklung gute Chancen attestiert. Der Westen könnte demnach nicht zuletzt durch eine Bundesgartenschau im Jahr 2031 zur grünen Stadtlandschaft werden. Die Talachse spielt als Hauptlebensader der Stadt im Konzept außerdem ebenso eine Hauptrolle wie die Fahrradtrassen, die Technologie-Unternehmen auf den Süd- und Nordhöhen sowie die verschiedenen Stadtteilzentren.
„Das Konzept ist nicht statisch. Es soll sich ständig weiterentwickeln“, sagte Mucke. Außerdem solle es Ausgangspunkt sein für ein neues Stadtmarketingkonzept. „Wir brauchen etwas, das nach außen wirkt und dazu führt, dass die Menschen auch in einer Entfernung von mehr als 50 Kilometern lernen, dass Wuppertal die grünste Großstadt Deutschlands ist und sehr lebenswert.“
Ohne Plan für die Zukunft
weniger Geld von der EU
Für Stadtkämmerer Johannes Slawig ist „Zukunft Wuppertal“ ein wichtiger Meilenstein, um die Stadt und deren Verwaltung strategisch weiterzuentwickeln und für die Zukunft zu stärken. Dass es dabei auch um Geld gehen wird, verschwiegen weder Mucke noch Slawig. Der Kämmerer wies vor allem den Bund einmal mehr auf die Notwendigkeit hin, finanzschwache Städte in den Stand zu versetzen, wichtige Investitionen bezahlen zu können.
Und auch dafür kann das Konzept „Zukunft Wuppertal“ helfen. „Viele Förderungen des Bundes und der EU sind daran geknüpft, dass es einen solchen Plan gibt“, sagte Mucke.