Kulturkooperative: Die bergischen Museen gehen aufeinander zu

Erster Workshop zeigt neue Wege der Zusammenarbeit im Städtedreieck auf.

Foto: Roland Keusch

Jetzt fand der erste Workshop zur geplanten Kulturkooperative Bergisch Land statt. Ein erstes Ergebnis ist die Erkenntnis, dass vor allem die Museen stärker aufeinander zugehen müssen. Das berichtet Prof. Oliver Scheytt. Er leitet die Lenkungsgruppe, die der Kooperationen Inhalt und Leben einhauchen soll. Scheytt brachte aus dem ersten Workshop aber auch die Erkenntnis mit, dass der geplante Zeitrahmen für ein Handlungskonzept im Kulturraum bis zum Sommer 2018 zu eng sei. „Es wird Herbst werden“, sagte er. Denn auch der Bereich der kulturellen Bildung müsse ins Konzept einbezogen werden.

30 Führungspersönlichkeiten aus den Museen, Begegnungsstätten und Archiven in den Städten Remscheid, Solingen und Wuppertal fanden sich, von Scheytts Firma „Kulturexperten“ moderiert, zusammen. Im Deutschen Klingenmuseum in Gräfrath stießen später auch Verwaltungsfachleute und Politiker zur Experten-Runde. Scheytt berichtet, er sei auf „viele kluge Köpfe“ getroffen. Aber auch auf eine Situation der gegenseitig fehlenden Kommunikation, was welches Museum aktuell genau mache. Das gelte es aufzubrechen. Dazu gebe es jetzt eine große Bereitschaft, aufeinander zuzugehen. Ziel der Kooperative sei es, sich „in die Zukunft zu beamen. Wir müssen am Ende ein Ergebnis stehen haben, wie die Kulturlandschaft in fünf oder zehn Jahren gut vernetzt aussieht“, erklärt Scheytt, der sich als früherer Essener Kulturdezernent und als Geschäftsführer des Ruhrgebiets als europäische Kulturhauptstadt einen Namen gemacht hat.

Prof. Dr. Oliver Scheytt

Auch eine erste Ausrichtung der künftigen Arbeit habe sich herauskristallisiert. Man wolle eine gemeinsame Geschichte erzählen. Sie werde sich auch an der gemeinsamen Industriekultur orientieren. Da überrascht es nicht, dass die Akteure — spontan auf die Sehenswürdigkeiten angesprochen — Schloss Burg, die Müngstener Brücke und auch die Schwebebahn genannt hätten. Doch bei den Museen sei das eben leider viel differenzierter. „Dabei macht beispielsweise das Remscheider Röntgen-Museum einen tollen Job“, sagte Scheytt.

Solche etablierten Einrichtungen, wozu natürlich auch das Von der Heydt-Museum in Wuppertal, aber auch das junge Zentrum für verfolgte Künste in Solingen gehörten, müssten besser als kulturelle Einheit des Bergischen herausgestellt werden. Diese Einheit gelte es, gemeinsam zu vermarkten. Scheytt gibt sich dabei entspannt: „Ich bin zuversichtlich, dass wir ein gutes Ergebnis erzielen.“

Dazu stehen drei weitere Workshops zu den Themen „Musik und Festival“, „Bühne“ und „Kulturelle Bildung“ an. Auch dort gehe es darum, „tief zu graben, was uns verbindet, was uns trennt“. Das alles mache ihm Spaß und sei eine tolle Herausforderung, bekennt der Experte. Und er hat noch eine Erkenntnis aus dem Workshop und den vorgeschalteten Einzelgesprächen gewonnen: Natürlich gehe es um Geld und um das Einwerben von Drittmitteln. Dabei gebe es aber keinen „Futterneid“ zwischen den Museen. Man wisse in den Museen: „Das geht nur, wenn man zusammenarbeitet.“