Agentur bietet Kulturstätten Hilfe an Düsseldorfer Museen und der Aquazoo öffnen wieder – aber nur virtuell

3D-Rundgänge sollen einen Ersatz für den Besuch der Kulturinstitute bieten. Das Angebot bleibt aber dauerhaft erhalten.

Die Mahn- und Gedenkstätte in 3D: Mit einem Klick ist man in den Räumen und schaut den NS-Opfern ins Gesicht.

Foto: Screenshot juki

Ein Klick – und plötzlich steht man in den Wänden der Mahn- und Gedenkstätte. Schaut Ruth ins Gesicht, dem kleinen Mädchen aus dem Zooviertel, dem seine Mitschülerinnen 1933 plötzlich am Schultor ins Gesicht spuckten und es „Saujüdin“ nannten. Wie alle Kulturinstitute ist auch die Gedenkstätte in der Corona-Krise geschlossen. Doch dank des Engagements der Agentur „art.vision“ ist sie wie weitere Museen der Stadt jetzt trotzdem in 3D und gestochen scharf erlebbar.

Die Zeit der Einschränkungen ist auch eine Zeit der Hilfsbereitschaft und des Ideenreichtums. Die Düsseldorfer von „art.vision“ boten im Kulturamt der Stadt an, die geschlossenen Stätten zu scannen und als digitale Version wieder zu öffnen. Gratis. „Eine tolle Nummer“, sagt Astrid Hirsch von der Mahn- und Gedenkstätte. Und für ihr Haus „eine Super-Chance“, die Hemmschwelle vieler Menschen vor einem Besuch abzubauen – indem man zeigt, wie hell und freundlich die Räume sind, wie wenig bedrückend.

Binnen zwei Tagen seien die „Zauberer“ aus dem Hafenviertel mit einem Gerät angerückt, das wie ein Autoblitzer aussah. In nur vier Stunden scannte es sich durch die Gedenkstätte. „Das war eine relativ schnelle Geschichte“, so Hirsch. Den 3D-Rundgang gibt es jetzt auf der Internetseite der Mahn- und Gedenkstätte sowie bei „art.vision“. Und nicht nur diesen: Weitere Kulturinstitute haben zugeschlagen, so ist ein virtueller Besuch schon in Schifffahrtsmuseum, Schloss Benrath, Museum für Gartenkunst und Hetjens-Museum möglich.

Die Bilder aus den Räumen der Mahn- und Gedenkstätte sind gestochen scharf, sogar manche Texte sind gut lesbar.

Foto: Screenshot juki

Einen digitalen Ersatz für den physischen Besuch hat auch der Aquazoo geschaffen. Eine 360-Grad-Tour mit Stopps an verschiedenen Aquarien und Gehegen bietet das Museum jetzt auf seiner Homepage an. Entstanden ist das Projekt zusammen mit der Fachhochschule Düsseldorf schon vor einiger Zeit. Dass das Ergebnis jetzt während der Corona-Schließung vorliegt, sei ein Zufall, sagt Philipp Schroeder vom Aquazoo. An Schärfe  mangelt es hier und da, dafür ist sogar ein Tauchgang ins Hai- und Rochenbecken möglich. Schroeder: „Die Tour bietet Potenzial, künftig noch erweitert zu werden.“

Wer sich die virtuellen Rundgänge anschauen will: